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Grenzen überwinden

Grenzen überwinden
von Joanna Woods

Was für radikal-emanzipatorische Zukünfte werden in Afrikas spekulativer Belletristik erdacht?

Die spekulative Belletristik in Afrika erlebt derzeit eine Renaissance. Für diejenigen, die „Who No Know Go Know“ kennen – um das Motto der Kapstädter Plattform Chimurenga aufzugreifen – wird sie zu einem immer bedeutenderen Genre und es ist eine Herausforderung, mit der großen Bandbreite an Autor:innen und Texten, die sich mögliche Zukünfte in Afrika ausmalen, Schritt zu halten.
Indem sie Erzählungen nicht nur in Räumen außerhalb unserer realen Welt, sondern auch in ihr ansiedeln und Geschichten schreiben, die mythologische und futuristische Elemente vermischen, malen sich Afrikas spekulative Belletristik-Autor:innen vielfältige emanzipatorische Zukünfte aus.

In einem einleitenden Essay mit dem Titel „Afrofuturismus: Ayashis‘ Amateki„, der 2018 in der Kurzgeschichten-Anthologie Intruders veröffentlicht wurde, lieferte die südafrikanische Romanautorin Mohale Mashigo eine Art Manifest für spekulative Belletristik-Autoren auf dem Kontinent. Darin verkündet sie, dass man sich mit dem Kontinent als Ganzem und dann mit den Besonderheiten spezifischer Orte, Kulturen und Sprachen in Afrika auseinandersetzen muss, um sich voll und ganz auf diesen Korpus an fiktionalen Werken einzulassen. Diese Proklamation nuanciert und konterkariert sogar einige der Grundsätze des Afrofuturismus, einer afroamerikanischen kulturellen Ästhetik, die im zwanzigsten Jahrhundert entstand.

Es mag eigentlich ganz selbstverständlich erscheinen (ist es aber nicht): Afrika steht im Mittelpunkt seiner spekulativen Belletristik. Und der einfache Akt der Zentralisierung des Kontinents hat ein entscheidendes emanzipatorisches Potenzial. „Waking Up in Kampala“ (2016) des malawischen Schriftstellers Wesley Macheso beleuchtet diesen Punkt deutlich. Die Geschichte spielt in Kampala, dem sogenannten Silicon Valley Afrikas, im Zeitalter der Post-Technokalypse im Sommer des Jahres 2515. Während sich die Geschichte mit allerlei futuristischen Lebensformen auseinandersetzt, ist die Darstellung einer technologischen Übernahme, die die westliche Welt zerstört und Afrika zu einem einzigen großen Land vereint hat, die treibende Kraft der Geschichte. Afrika hat die Technokalypse mit Hilfe seiner „reichen natürlichen Ressourcen“ (Macheso) bekämpft; tatsächlich ist es die führende Weltmacht. Hier arbeitet Macheso an der Umkehrung der globalen gesellschaftspolitischen Ordnung von heute, und damit imaginiert die Geschichte eine radikal veränderte Zukunft.

The Transcendence of boundaries

Dieser Artikel erschien zuerst auf englisch bei Africa is a Country. By Joanna Woods. What kinds of radical emancipatory futures are being imagined in Africa’s speculative fictions?

Interessant ist an dieser Stelle auch, dass die spekulative Fiktion zwar den Kontinent als Landmasse, als Ort, als einheitliche Macht in den Mittelpunkt stellt, aber auch die Menschen Afrikas als Kollektiv in die Zukunft projiziert. Natürlich gibt es einige starke Superheld:innengeschichten, die sich auf das Individuum konzentrieren, aber Konzepte wie ubuntu sind in spekulativen Texten im heutigen Afrika lebendig verwoben. Darüber hinaus könnte man auch hinzufügen, dass ein Großteil der spekulativen Fiktion daran arbeitet, die Dichotomie von dem Eigenen und dem Fremden aufzuheben – es scheint sehr wenig Interesse daran zu bestehen, einen weiteren „Anderen“ in Afrikas vorgestellten Zukünften zu produzieren. In diesem Sinne ist die Zukunft inklusiv.

Die obigen Punkte tragen zu der Idee bei, dass spekulative Fiktion in Afrika in dominante Gegenwarts-Zukunfts-Narrative, die so oft vom Westen vorgeschrieben werden, eingreift und diese stört. Über die Zentralisierung Afrikas hinaus entwirren die Autor:innen des Genres also auch effektiv den Faden der Logik, der die Fortschrittserzählungen aufrecht erhält. Dies wird größtenteils durch die Unterbrechung der Linearität erreicht. Nehmen wir das Werk „Njuzu“ des simbabwischen Autors Tendai Huchu als Beispiel: Huchus Geschichte spielt auf Ceres – dem landwirtschaftlichen Zentrum des Hauptasteroidengürtels -, aber sie bezieht auch den Shona-Wassermann ein, der in Seen und Flüssen leben soll. Hier werden verschiedene Erwartungen irritiert. Zum einen bricht die Geschichte sofort mit der linearen Zeitlichkeit, indem sie ein traditionelles Fabelwesen in eine futuristische Erzählung integriert, die auf einem Planeten im Weltraum spielt.

Neben der Existenz von Njuzu in der Zukunft ist auch die Verschmelzung von Spiritualität und Technologie in der Kurzgeschichte zentral. In einer Szene versammeln sich die Charaktere zu einer Zeremonie um Bimhas Teich, gesellen sich zu Trommlern und johlenden Frauen vor einem Hologramm von „Nyati, dem Büffel, dem Totem ihres Clans“. An diesem einfachen Ausschnitts sehen wir, dass Hologramm und Totem – Spiritualität und Digitalität, vergangene, gegenwärtige und zukünftige Zeitlichkeiten – miteinander verknüpft sind. Nyati – eine traditionelle heilige Figur – ist hier technologisch fortgeschritten und digital verbunden. Das hinterlässt bei den Leser:innen den starken Eindruck, dass Indigenität keineswegs ein Gegensatz zu Technologie oder Moderne ist. Letztlich verbindet Huchu scheinbar Unvereinbares zu einer radikal anderen, emanzipierten Zukunftswelt.

Nicht nur mythische Kreaturen sind in spekulativer Fiktion in Afrika von Bedeutung, sondern auch die Darstellung der Interaktion zwischen Mensch und Natur ist eine weitere interessante Art und Weise, in der sich Schriftsteller:innen eine radikal befreite Zukunft vorstellen. Man denke nur an die zahlreichen Werke der nigerianisch-amerikanischen Autorin Nnedi Okorafor. Allein in Lagoon (2014) finden wir verschiedene Meeresbewohner:innen, eine Fledermaus und eine Spinne. Über die bloße Darstellung hinaus besitzt jede dieser Kreaturen in Lagoon eine Ich-Erzählung. In ähnlicher Weise erzählen in Namwali Serpells The Old Drift (2019) Moskitos ihre Geschichte. Eine Libelle steht im Mittelpunkt von Wole Talabis Kurzgeschichte Incompleteness Theories (2019). Lauren Beukes‘ Zoo City (2010) integriert verschiedene Tiere in die dystopische Landschaft von Johannesburg. Ein weiteres Beispiel ist die Kurzgeschichte A Butcher Fantasy von Stacy Hardy, die fragt: Wie wäre es, wenn ein Mensch in einer Kuh gefangen wäre? Was wäre, wenn die Rollen von Mensch und Tier vertauscht wären? Sich auf diese Weise mit Multispezies zu beschäftigen, indem man versucht, die Erfahrungen verschiedener Tiere zu verstehen und den Kreaturen in den Erzählungen eine Stimme zu geben, ist ein wesentlicher Schritt zur Anerkennung der nicht-menschlichen Handlungsfähigkeit auf der Erde; ein bedeutender Schritt in unserer heutigen Zeit hin zu einer nachhaltigeren Zukunft.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die imaginierte Zukunft in den spekulativen Fiktionen Afrikas nicht restriktiv ist. Im Gegenteil, sie ist offen, vielfältig, nicht-linear und letztlich auf die Überwindung von Grenzen ausgerichtet.

Abschließend sei gesagt, dass sich die obige Einschätzung vom Inhalt der spekulativen Fiktionen auf die Form überträgt. Nicht nur ist „spekulative Fiktion“ eine weit gefasste Kategorie, auch die Form, in der viele Autoren spekulativer Fiktion ihre Werke heute veröffentlichen, trägt zu ihrem emanzipatorischen Potenzial bei. Indem sie einige der Grenzen überschreiten, die von einer Verlagsindustrie auferlegt werden, die weitgehend eine Gatekeeping-Rolle ausübt, indem sie in der Kurzform schreiben und zu einem großen Teil im digitalen Raum erscheinen, scheint der spekulative Text nicht so sehr durch einige traditionellere Verlagsstrukturen eingeschränkt zu sein. Dies trägt wesentlich dazu bei, die Erzählung der Zukunft auf interessante Weise zu diversifizieren, ja sogar zu emanzipieren.

Teile dieses Artikels basieren auf einem Beitrag von Woods in der Zeitschrift Scrutiny 2: Issues in English Studies in Southern Africa. Erlaubnis unter der Creative Commons License von Africa is a country.

Joanna Woods arbeitet derzeit an zeitgenössischer spekulativer Belletristik des südlichen Afrikas. Sie ist Doktorandin der Anglistik an der Universität Stockholm.

Blick Bassy

Der kamerunische Musiker Blick Bassy ist in aller Munde. Über sein politisches Engagement und seine metaphysische Musik.

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Film

Ein mitfühlender Blick auf einen unsichtbaren Kampf

Five Tiger: Ein mitfühlender Blick
auf einen unsichtbaren Kampf
von Youlendree Appasamy

Ein neuer Film der südafrikanischen Regisseurin Nomawonga Khumalo zeigt die Widersprüche und Nuancen des Seelenlebens schwarzer Frauen.

Zu Beginn von Five Tiger, einem Kurzfilm aus Südafrika, wird der Zuschauer mit einem eindrucksvollenen Bild konfrontiert: Eine Frau auf dem Beifahrersitz eines Autos nimmt von einem Mann auf dem Fahrersitz einen gefalteten 50-Rand-Schein (im Volksmund „Five Tiger genannt“, etwa 2,90 Euro) entgegen. Die Transaktion erfolgt fast wortlos, aber die Zuschauer:innen spüren die resignierten Bewegungen der Hauptdarstellerin, zärtlich gespielt von Ayanda Seoka.

Der wunderschön gedrehte Kurzfilm, das Debüt von Nomawonga Khumalo, wird auf dem diesjährigen Sundance Film Festival gezeigt werden. Er erzählt die Geschichte von Fiona, einer jungen Frau, die in den Außenbezirken von Johannesburg lebt, und davon, wie sie sich, ihre Tochter und ihren kranken Mann durchbringt.

Trotz der nur zehnminütigen Dauer des Film bekommen wir ein Gefühl für die Komplexität der Protagonistin – sie geht der Sexarbeit nach, um das Haushaltseinkommen aufzubessern, findet Freude an der Religion, weiß, wie man mit einer Panga umgeht und hat einen grünen Daumen. Sie ist eine Mutter, die ihrer Tochter zuhört und sich um sie kümmert, insbesondere um ihre Ausbildung. Diese Vignette von Fionas Leben wird mit Großmut und Sensibilität erzählt, was ein Beweis für den ernsten Versuch von Khumalo und ihrem Team ist, die Widersprüche und Nuancen des Innenlebens Schwarzer Frauen darzustellen.

In einem Interview mit dem Sundance Institute sagt Khumalo, dass „der Fetischismus der Gewalt, der dem schwarzen, weiblichen Körper angetan wird, eine Art von Mitleidsmüdigkeit erzeugt. Es war wichtig, dass Fionas Würde Vorrang vor ihren Widrigkeiten hatte, von denen Armut die dringlichste war.“

In Südafrika ist Sexarbeit in all ihren Formen illegal. Dennoch gibt es, wie der Film zeigt, selbst an den rechtschaffensten Orten sexuelle Transaktionsbeziehungen im Überfluss. Fionas Pastor, Fumani Shilubana, entpuppt sich später als der Mann, der die Fäden in der Hand hält.

Laut Khumalo verfolgt Five Tiger „einen intersektionalen Ansatz, um den Feminismus im religiösen Kontext auszupacken.“ Am Ende des Films gibt es eine Szene, in der Fiona und ihre Kirchengemeinde auf einem Feld sitzen, alle in Weiß gekleidet. Das Tablett für den Kirchenbeitrag kommt herum, und mit einem zufriedenen Lächeln nimmt Fiona einen gefalteten R50 aus ihrer Bibel und legt ihn auf das Tablett. Da sie dort die namensgebenden fünf Tiger vom Anfang des Films hingelegt hat, werden wir dazu gebracht, über die zyklische Natur des Patriarchats nachzudenken und darüber, wie Religion oft eine Rolle bei dessen Aufrechterhaltung spielt.

Nomawonga Khumalo © IMDb

Khumalo wurde 2018 zu diesem Kurzfilm inspiriert, nachdem sie Sexarbeiterinnen traf, die in der sengenden Hitze auf Freier warteten – meist LKW-Fahrer. Die Straße war nicht befahren, und in ihrer Auszeit „sammelten die Frauen Schilf, um Grasmatten und Feuerholz für den Verkauf herzustellen“, sagt Khumalo.

„Ein dünnes Stück Stoff zerriss, und die heruntergefallenen Stöcke boten mir die Gelegenheit, eine Frau anzusprechen, die ich in meiner Kultur und Religion lieber als unsichtbar behandeln würde. Ein schüchternes, zaghaftes Lächeln offenbarte hellrosa Zahnfleisch und ein paar verfärbte Zähne, während sie leise sprach – betend, einen Segen über meine Arbeit und meine Gesundheit sprechend. Sie erzählte mir […], wie Gott eines Tages wohlwollend auf sie schauen würde, weil sie den Kirchenbeitrag zahlte und ihren Glauben behielt. ‚Gott liebt uns alle‘ waren ihre Abschiedsworte, und das machte mich einfach wütend.“

Diese Geschichte bettet den Film in einer Realität ein, die viele lieber ignorieren würden, und verleiht der Art und Weise, wie Five Tiger Religion, Patriarchat und afrikanische Frauen, die im Schatten der Stadt leben, sichtbar macht, eine zusätzliche Dimension.

Dieser Artikel erschien im Original auf englisch bei Africa is a country unter dem Titel A compassionate take on an invisible struggle.
Youlendree Appasamy ist Teil der Eröffnungsklasse der Africa Is a Country Stipendiat:innen.

Blick Bassy

Der kamerunische Musiker Blick Bassy ist in aller Munde. Über sein politisches Engagement und seine metaphysische Musik.

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Musik

Burna Boy made it!

Burna Boy made it!
Der Musiker aus Nigeria erhält einen Grammy für sein Album "Twice as Tall"

I remember when I couldn't level up
'Cause the Grammys had me feeling sick as fuck
Throwing up and shit
Asking questions like, "Why it wasn't us?"
Almost had a nigga feeling envious (Serious)
Tell 'em, say them can't bury us
Tell 'em, say them can't bury us
'Cause the love make me stand up every time when me fall
Come back standing twice as tall (Mmm)
I never thought that I could level up
'Til I started filling all these venues up (Now it's regular)
All I wanted was weed in my Rizla
And some VVS to ice my bezel up (Run it up)
Some of my guys might never see the sun
Some of them still peddle drugs (Run along)
If you know that you ain't never show me love
And you like me better when me gun ah buss

Gut, dass Burna Boy im letzten Jahr nicht nur Weed in sein Rizla gedreht hat, sondern musikalisch so produktiv wie immer war, denn so hat es bei seiner zweiten Nominierung endlich mit dem Grammy geklappt. Der unglaubliche weltweite Erfolg des Afro-Fusion Stars aus Nigeria erfährt nun auch durch die Auszeichnung mit dem wichtigsten Award in der Musikbranche Anerkennung. Für sein Album „Twice as Tall“ erhielt Burna Boy, der mit bürgerlichem Namen Damini Ogulu heißt und aus Port Harcourt stammt, den Grammy Award für das beste Weltmusik Album.

Auf der einen Seite wächst durch diese internationale Auszeichnung und damit auch Inwertsetzung des Genres Afrobeats die Hoffnung auf eine langfristige Anerkennung, auf Achtung der Urheberrechte und finanzielle Kompensation von Afrobeats-Künstler:innen, denn bisher, das musste auch Burna Boy in Zusammenarbeit mit dem kanadischen Rapper Drake erfahren, bedienen sich Musiker:innen von Weltrang oft gratis an den musikalischen Leistungen afrikanischer Künstler:innen.

Auf der anderen Seite sollte der Grammy auch bedeuten, dass Burna Boy in Nigeria so gut wie unantastbar wird. In seinen Texten setzt sich der 29-Jährige nicht gerade subtil kritisch mit sozialen und politischen Problemen auseinander, was ihm bis vor einigen Jahren noch die Ablehnung der nigerianischen Musikindustrie einbrachte. 2015 sagte Burna Boy auf die Frage, wie er die Musikindustrie seines Heimatlandes sehe:

Sie ist politisch, Mann. Um ehrlich zu sein, fühle ich mich nicht wirklich als Teil der Branche. Ich bekomme keine Auszeichnungen, weil die Mächtigen mich nicht wirklich mögen. Ich bin nicht wie alle anderen, ich tue nicht, was alle anderen tun. Das mögen sie nicht. Alles ist sehr politisch und ich bin kein sehr guter Politiker. Also mische ich mich nicht wirklich in all das ein. Ich bringe einfach nur Hits, und meine Fanbase wird immer größer.

Nun wurde er jedoch bei seinem nigerianischen Homecoming-Concert nach der Grammy Verleihung von der nigerianischen Regierung mit dem Titel ‚Distinguished Service Star of Rivers State‘ ausgezeichnet, einem Titel, der als Anerkennung für außergewöhnliche Dienste oder Leistungen verliehen wird. Berichten zufolge überreichte River State Gouverneur Nyesom Wike den Preis an Burna Boy im Beisein seiner Familie und seines Managements und schenkte gleich ein Grundstück und Geldmittel für einen Hausbau dazu. Wike erklärte, dass die Auszeichnung ein Zeichen der Dankbarkeit sei und hoffte, dass sie als Ermutigung für den River State dienen würde, damit seine Leute sich bemühen, auf Burna Boy’s Niveau zu kommen.

Die Grammy-Auszeichnung wird von vielen als großer Erfolg für die gesamte afrikanische Musikwelt gesehen und als Wegbereiter für weitere afrikanische Künstlerinnen und Künstler, die sich an die internationale Bühne herantrauen wollen. Neben Burna Boy wurde schließlich auch der ebenfalls aus Nigeria stammende WizKid für seinen Auftritt in Beyoncés „Brown Skin Girl“ mit einem Grammy Award geehrt.

In Burna Boys Musik treffen zeitgenössischer westafrikanischer Elektro-Pop, Dancehall und Reggae, Rap, R’n’B und der politische Jazz-Funk, den Fela Kuti in den 60er Jahren berühmt gemacht hat, aufeinander. Seine Songs, die jemand in der ZEIT als Songs mit breiten Beinen und leichten Füßen bezeichnet hat, singt er auf Englisch und Yoruba und oft in Zusammenarbeit mit internationalen Superstars wie Youssou N’Dur, Beyoncé, Jorja Smith, Ed Sheeran, Justin Bieber, Chris Martin und noch vielen mehr.

ZEIT Online

Burna Boy – Ein Riese auf Augenhöhe…Ogulu verbindet die kleinen Details seiner Songs mit großen Themen, meistens so mitreißend, dass man erst bei genauerer Beschäftigung merkt, was einem gerade eingeflößt wird. So erinnert der Musiker sich in Twice As Tall seiner teilzeitkriminellen Jugendtage, seiner Erfahrungen mit korrupter Staatsgewalt und einiger alter Weggefährten, denen der Absprung nicht vergönnt war.

„Twice As Tall“ von Burna Boy ist bei Atlantic/Warner erschienen.
Offizielle Webseite des Künstlers: https://www.onaspaceship.com/

Foto im Header: Burna Boy, © Instagram

Blick Bassy

Der kamerunische Musiker Blick Bassy ist in aller Munde. Über sein politisches Engagement und seine metaphysische Musik.

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Film

Auf den Spuren von Jeneba

Auf den Spuren von Jeneba
von Mariama Wurie

Mit dem Film "Retracing Jeneba" schafft Sierra Leones Dokumentarfilm den Übergang von reiner Advocacy zu Kunst.

Sierra Leones Filmgeschichte – besonders die Geschichte des Dokumentarfilms- ist nicht besonders üppig, dafür sehr tragisch. Sie ist vor allem durch Cry Freetown geprägt, den ersten und bekanntesten Dokumentarfilm des Landes geprägt. Cry Freetown kam zur Jahrtausendwende heraus und erzählt über 27 Minuten von den Gräueltaten, die im Bürgerkrieg Sierra Leones auf dem Höhepunkt des Konfliktes geschahen. Es folgte der von der Kritik gefeierte und mehrfach preisgekrönte Film One Goal, ein Film über eine Fußballmannschaft, die aus Kriegsamputierten besteht. Viele der Mitwirkenden von One Goal wurden in La Vita Non Perde Valore von 2012 – einem ebenfalls hochgelobten Film über die Arbeit eines italienischen Pastors, der durch Gott Kriegsopfern hilft – erneut interviewt. Und schließlich ist da noch Survivors – der Bericht über die Überlebenden der Ebola-Pandemie, die in Sierra Leone zwischen 2014 und 2017 wütete. In letzter Zeit sind außerdem einige Amateur-Dokumentarfilme über die allgegenwärtige Vergewaltigungskultur des Landes, Prostitution und Menschenhandel und die Auswirkungen des Coronavirus im ländlichen Raum erschienen. Die meisten dieser Filme wurden im Auftrag von Nachrichtensendern und für Advocacy-Zwecke produziert. Die Botschaft lautet: Die Menschen in Sierra Leone leiden, und niemand scheint sich darum zu kümmern, bitte schickt Hilfe. Sie hinterlassen bei Bürger:innen und Kulturschaffenden ein Gefühl der Hilflosigkeit und bei Regierungen und NGOs Gleichgültigkeit. Es scheint, dass ein Eingreifen nicht in ihren jährlichen Entwicklungsplan für das Land passt.
Vor diesem Hintergrund produzierte der Künstler Joseph Kaifala, der während des Krieges wegen seiner bloßen Existenz verhaftet wurde, eine immersive und handlungsorientierte Dokumentation über seine Erfahrungen. Retracing Jeneba ist Kaifalas persönliche Geschichte – die Geschichte darüber, wie er während des Bürgerkriegs zwischen Sierra Leone, Liberia und Guinea geboren und aufgewachsen ist. Wie er inhaftiert und wieder freigelassen wurde, um dann tagelang zu Fuß über die Grenzen zu marschieren. Wie er in einem Flüchtlingslager landet, seine Großmutter, seinen Vater, sein Zuhause und seine Würde verliert – aber nie die Hoffnung. Es ist die Geschichte, wie diese sehr tragische Erfahrung der Antrieb für all die Arbeit und Kunst ist, die er heute schafft – und all seinen heutigen Erfolg. In seinem eindringlichen Stil ist der Film ein Aufruf zum Handeln – er ermutigt Zivilist:innen, ihre Geschichten mit anderen zu teilen und so von den Narben des Krieges zu heilen. Diese Ermutigung ist so wirksam, dass die bekannte Sängerin und Rapperin Fantacee Wiz während der Fragerunde der Filmpremiere in Sierra Leones Hauptstadt Freetown das Mikrofon in die Hand nahm, um ihre Geschichte von Vergewaltigung und sexuellem Missbrauch während des Krieges zu erzählen – und über die Maßnahmen zu sprechen, die sie ergreifen will, um denjenigen zu helfen, die seit Jahren mit dem gleichen Trauma zu kämpfen haben.
Laut Kaifala ist seine Inspiration für einen derartigen Dokumentarfilm in Sierra Leones Tradition des Geschichtenerzählens verankert. Er sagt selber, Sierra Leone habe zwar kaum so etwas wie eine Filmgeschichte – was es aber gäbe, sei eine Geschichte des Theaters, der Live-Performance und des mündlichen Geschichtenerzählens. Das mündliche Geschichtenerzählen ist eine Tradition, die bei den 13 Stämmen als „djeli“ bekannt ist – das sind Männer und Frauen, die das Publikum bewegen, indem sie die Vergangenheit, die Zukunft und die Gegenwart durch Erzählgesänge bei Familienfesten zum Leben erwecken.
Kaifalas Retracing Jeneba ist nicht nur ein Dokumentarfilm aus Sierra Leone. Es ist die Geschichte davon, wie ein Trauma zum Handeln anspornen kann. Es ist die Geschichte davon, warum Sierra Leoner:innen weiterhin Geschichten erzählen sollten. Es ist eine eindringliche Erfahrung, die die Djeli-Sprache eines sierraleonischen Mende-Mannes hervorruft.
Kaifalas Film ist vielleicht auch ein Abbild dessen, wie er sein Leben lebt. Er ist Anwalt, Programm-Manager bei Sierra Leones führender feministischer Organisation Purposeful, Historiker, Autor von drei hochgelobten Werken (eines davon ist ein Buch mit Maximen), Aktivist, Obmann von Massengräbern und einer, der Spenden sammelt, um Schulen in Kleinstädten zu bauen, in denen es vorher keine gab.

Global Dispatches

Episode 185: Joseph Kaifala Joseph Kaifala was just a child when civil war broke out in Liberia and Sierra Leone. The war came to his town in 1989 and as a seven-year-old was imprisoned with his father. They were eventually released and Joseph and his family spent much of the next decade on the run from a brutal civil war that seemed to follow them everywhere.
Kaifala ist in der Tat ein Teil der Riege moderner sierraleonischer Filmemacher, die die Kunst des Dokumentarfilms nutzen, um Gespräche anzuregen und soziale Veränderungen anzustoßen. Bei der Premierenvorführung von Retracing Jeneba betont Kaifala, dass seine wichtigste Botschaft ist, dass die Nation aufhören muss, so zu tun, als hätte es den Krieg nie gegeben und sich einfach dem Versuch hinzugeben, alles zu vergessen. Vielmehr pocht er in einem Raum voller Politiker:innen, Geschäftsfrauen und -männer und gewöhnlicher Zivilist:innen darauf, niemals zu vergessen. Immer und immer wieder über die Wunden zu sprechen, bis sie geheilt sind, und damit sich das Grauen nicht wiederholt. Dies ist eine Erzählung, die im Film widerhallt, wenn Kaifala die Zelle, in der er als Kind in Liberia gefangen gehalten wurde, das Flüchtlingslager, in dem er in Guinea lebte, und das Grab seines Vaters noch einmal besucht. Er sagt, seine Mutter würde nie wollen, dass er diese Orte – vor allem das Grab seines Vaters – besucht, weil es zu sehr schmerzt. Aber für Kaifala ist es nicht nur kathartisch, es erinnert ihn auch an seine Bestimmung. Sein Vater war ein Pädagoge, und so bleibt Bildung sein Vermächtnis auf Erden, denn Kaifala baut Schulen im Namen seines Vaters.

Autorin: Mariama Wurie

Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

Blick Bassy

Der kamerunische Musiker Blick Bassy ist in aller Munde. Über sein politisches Engagement und seine metaphysische Musik.

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Literatur Verschiedenes

Afrotopia

Afrotopia

Der senegalesische Ökonom Felwine Sarr formuliert neue Zukunftsmetaphern für Afrika

Heute mal etwas aus der Reihe tanzend, denn hierbei handelt es sich nicht um Belletristik, möchten wir euch ein großartiges Sachbuch vorstellen: Afrotopia von Felwine Sarr. Sarr ist Musiker, Schriftsteller und Ökonomieprofessor an der Uni Gaston Berger in Saint-Louis im Senegal, und gilt als einer der aktuell meistdiskutierten Denker:innen Afrikas. Spätestens, seit er im Jahr 2018 mit der französischen Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy im Auftrag des französischen Präsidenten Emmanuel Macron einen Bericht zur Rückgabe afrikanischer Kulturgüter verfasste, hat er sich auch als wichtiger Impulsgeber in hiesigen Debatten um Dekolonisierung, Erinnerungspolitik und das Verhältnis zwischen europäischen und afrikanischen Ländern etabliert.

Da „Afrika“ noch immer mit Stereotypen behaftet ist, die Unterentwicklung und Armut hervorheben und an westlichen Fortschrittsmaßstäben gemessen werden, selbst wenn diese sich selbst längst als zerstörerisch erwiesen haben, arbeitet sich das Buch zunächst an dem europäischen Fortschrittsmythos ab, dessen Ausdruck „Entwicklungpolitik“ afrikanische Gesellschaften für ein uneinlösbares Wohlstandsversprechen zerstört habe.

Durch eine afrikanische Stadt wie Lagos, Abidjan, Kairo oder Dakar zu gehen, ist in erster Linie ein sinnliches und kognitives Erlebnis. Der Rhythmus der Stadt erfasst einen augenblicklich. Vitalität, Kreativität und Energie tosen durch die Straßen, Chaos und Ordnung machen einander den Raum streitig; Vergangenheit, Gegenwart und die Umrisse der Zukunft existieren nebeneinander. Man spürt instinktiv, wie nutzlos, abstrakt und begrenzt die auf der jährlich erzeugten Wertschöpfung (dem Bruttosozialprodukt) beruhenden Indikatoren und Wohlstandsrankings sind. Das Leben, der Puls der Gesellschaft, die Intensität des sozialen Austausches, Beziehung zum eigenen Umfeld, Zufriedenheit oder Unzufriedenheit, das Gefühl der Ganzheit, nichts davon lässt sich in solchen Statistiken fassen. Das Leben in diesen Räumen, die dortige Anwesenheit lässt einen jede Vorstellung von vergleichender Bewertung verlieren: Was sagt es schon aus, dass es in New York mehr Brücken oder Schnellstraßen gibt als in Abidjan?

Die Aufgabe, Afrika neu zu denken besteht daher für Sarr darin, den Kontinent so anzunehmen, wie er ist, und nicht wie er zu sein hat. Sarr hinterfragt den Westen als vermeintlichen Urheber der Moderne wehrt sich gegen die Bagatellisierung afrikanischer Wirtschaftsgeschichte. Für ihn steckt Afrika in dem Versuch fest, Europa anhand von fremden Maßstäben und Werten zu kopieren und kehrt sich dabei von allem ab, was Afrikaner:innen ausmacht. Die westliche Mainstream Ökonomie rechne nicht mit dem Menschenbild des Homo Africanus, dessen „Logiken der Ehre“, „Umverteilung“, „Subsistenz und Gabe“ ihn vom Homo Oeconomicus abgrenzten.

Dieses Afrika, das ist und das wird, ist vielgestaltig. Seine Vernunft hat viele Gesichter. Es hat seine Welten nicht entzaubert, das spirituelle Leben ist noch lebendig und reich. Seine Religionen, seine Musiken, seine Künste, seine Städte, die Beziehung zu sich selbst, zum eigenen Körper, seine Gegenwart in der Zeit bezeugen diese alltägliche Selbstfindung.

Süddeutsche Zeitung

Vor rund 50 Jahren wurden die letzten europäischen Kolonien in Afrika in die Unabhängigkeit entlassen. Doch obwohl sie seit Jahrzehnten politisch und wirtschaftlich autonom sind, stecken viele der Länder in einer Dauerkrise. Diese Krise wiederum, so Sarr, bestätigt und aktualisiert laufend die uralten Stereotypen von Afrika als einem finsteren, katastrophischen Ort und vom Afrikaner als minderwertigem Menschen, der sich selbst nicht zu helfen weiß – das Bild also, das bei den Europäern maßgeblich dazu beitrug, Sklavenhandel und Kolonialismus zu legitimieren.

Afrotopia von Felwine Sarr ist im Matthes und Seitz Verlag erschienen.

Blick Bassy

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Film

Atlantique

Atlantique
von Mati Diop

Von Geistern der Liebe in Dakar

Der Atlantik ist ein Sehnsuchtsort für Ada (Mame Bineta Sané) und Souleiman (Ibrahima Traoré). Die beiden sind jung, schön und zum ersten Mal verliebt. Und obwohl ihr ganzes Leben noch vor ihnen liegt, befinden sich beide bereits in einer Sackgasse. Souleiman, der aus einer Arbeiterfamilie kommt und auf dem Bau schuftet, hat seit vier Monaten seinen Lohn nicht erhalten und ist deshalb hoch verschuldet. Ada soll von ihren Eltern an Omar (Babacar Sylla) verheiratet werden und in der arrangierten Ehe mit einem reichen Mann glücklich werden. Bevor diese tragische Liebesgeschichte sich jedoch entfaltet, ist Souleiman plötzlich weg, mit seinen Kollegen und Freunden in ein Boot gestiegen – auf der Suche nach einem besseren Leben auf den weiten, wilden Atlantik herausgefahren. Er und die anderen Bauarbeiter wollten nicht länger an dem futuristischen Gebäude bauen, das eine Zukunft suggeriert, die niemand von ihnen je haben wird.

Atlantique wurde von Netflix co-produziert und ist in OmU Fassung auf Netflix Deutschland verfügbar.

Erste Frau of Colour in Cannes

Angesichts von Frankreichs kolonialer Vergangenheit ist es wirklich erstaunlich, dass Regisseurin Mati Diop 2019 die erste Frau of Colour war, die mit ihrem Film für die Goldene Palme bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes nominiert wurde. Denn Frankreich besetzte und veränderte auch den Senegal, Handlungsort von Atlantique, für immer. Die Franco-Senegalesin Diop wollte nach eigenen Aussagen einen Film über eine ganz bestimmte Zeitspanne zwischen 2002 und 2010 machen, in der junge Senegales:innen massenweise für eine bessere Zukunft Richtung Europa aufbrachen.

Die 1982 in Paris geborene Mati Diop stammt aus der berühmten senegalesischen Diop-Familie: Ihr Vater Wasis Diop ist Musiker und Songwriter, der für seine Mischung aus traditioneller senegalesischer Volksmusik mit moderner Popmusik und Jazz bekannt ist. Zudem ist sie die Nichte des Filmemachers und Schauspielers Djibril Diop Mambéty, der beim Kultfilm Touki Bouki Regie führte.

Mati Diop und der Cast von Atlantique in Cannes

Süddeutsche Zeitung

Verliebt in einen Geist – Umso enttäuschender ist es, dass der Streamingdienst Netflix, der den Film coproduziert hat, ihn in Deutschland ohne große Werbung in den Tiefen seiner Mediathek versenkt. Er hätte eine bessere Behandlung verdient. Nicht nur, weil er der Migrationsdebatte, von der die Europäer oft glauben…

Frauen als besessene Erzählerinnen

In Abwesenheit der Männer stehen in Atlantique die Frauen im Mittelpunkt, bis die Verschwundenen als Geister wieder auftauchen. Jeder kennt wahrscheinlich das Gefühl, buchstäblich krank zu sein vor Angst um einen geliebten Menschen. Diop zeigt, was passiert, wenn dieses Gefühl eine ganze Gesellschaft erfasst. Dass diese kollektive Erschütterung Symptom ist für globale Ungerechtigkeit, muss sie im Film nicht extra deutlich machen. Diop erzählt, wie Souleiman und die anderen verschwundenen Männer die zurückgeblieben Frauen als Geister heimsuchen. Die Besessenheit erlaubt ihnen nicht nur, Körper und Seelen zu tauschen, sondern setzt auch ungeahnte Kräfte in den Frauen frei, mit denen sie ihren Geliebten nachträglich zu Gerechtigkeit verhelfen. Sie sind besessen, aber es ist eine Besessenheit, die ihnen nicht nur erlaubt, Seelen und Körper zu tauschen und sich mit ihren abwesenden Geliebten zu vereinen. Sie setzt auch bei ihnen Kräfte frei, von denen sie nichts ahnten. Was auch immer den Männern geschehen ist: Ihr Versuch, das Leben in die eigene Hand zu nehmen, war nicht ganz vergebens.

Atlantique, Frankreich/Senegal/Belgien 2019 – Regie: Mati Diop. Buch: Olivier Demangel, Mati Dio. Kamera: Claire Mathon. Mit: Mama Sané, Ibrahima Traoré.

Blick Bassy

Der kamerunische Musiker Blick Bassy ist in aller Munde. Über sein politisches Engagement und seine metaphysische Musik.

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Fotografie

Karma the Great

Karma the Great
von Adetolani Davies

In seinem Fotoprojekt will der in Lagos lebende Fotograf Karma the Great natürliche afrikanische Schönheit jenseits des eurozentrischen Blickes zeigen.

Cognoscenti of Africanism

Entlang des Weges von Umweltkonflikten und Kapriolen, die durch gesellschaftliche Bilder von Orthodoxie und Andersartigkeit ausgelöst werden, können wir uns leicht mit den Schwierigkeiten identifizieren, denen wir als Afrikaner:innen gegenüberstehen, dem Druck und der Angst, zu einem sentimentalen Individuum heranzuwachsen. Gleichzeitig wollen wir im Gleichgewicht bleiben zwischen Modernisierung und dem Leben selbst.

Indem er verschiedene Traditionen und Bräuche verkörpert, hat der Afrikanismus den Afrikaner:innen in der Tat die Werte, den Reichtum und die Originalität ihrer Kultur vermittelt, die von Afrikas Geschichte bis zu seiner Natur, der Schönheit und der Philosophie seiner Zierde zu der Wahrheit reichen, die wir als Afrikaner:innen so vernachlässigen, da die empirische Bewertung unserer Kultur jetzt in harmonischem Konsens mit scheinbarer Objektivität existiert.

© Karma the Great

Basierend auf den neu gefundenen Bedeutungen von Schönheit durch die Zivilisation, die Moderne, sind wir Afrikaner:innen von unserer ursprünglichen Identität zu einer banalen entgleist und tragen ein neues Gesicht, dem es an Wahrhaftigkeit mangelt, während wir uns weiterhin bemühen – während wir uns einer gemeinsamen Herausforderung stellen, gesehen und gehört zu werden. Wenn man die Geschichten vor und nach der Befreiung durchblättert, findet man unsterbliche Helden, die die Standards ihrer Tradition, die überwiegend durch die Modernisierung neu definiert wurde, leidenschaftlich verinnerlicht haben.
Das vorherrschende eurozentrische Konzept von Schönheit hat unterschiedliche Auswirkungen auf unsere Kultur, das Festhalten an diesem Konzept treibt uns fort von unserer Persönlichkeit als Afrikaner:innen.

© Karma the Great

Wenn es einem Afrikaner oder einer Afrikanerin nicht gelingt, an dem Grund für sein / ihr Schwarzsein teilzuhaben, ist diese Person eine Schande für Afrika.

Auf diesen Bildern sehen wir eine junge westafrikanische Frau, die definitiv aus einem Umfeld mit heiligen Glaubensvorstellungen und Normen stammt.
Sie zeigt die Schönheit in ihrer einfachen und natürlichen Form mit einem unverfälschten und kühnen Ausdruck, den sie in ihrem ungeschminkten Gesicht trägt.
Die Subjektivität ihres Schmucks offenbart uns, wie stolz sie als Afrikanerin ist, die Art und Weise, wie sie die Farbe ihrer Haut inmitten des völligen Wahnsinns der Zivilisation, der Eurozentrik und der Neudefinition von Schönheit, die der Hauptstressfaktor ist, umarmt.

Unabhängig von seiner Geschichte ist Afrika tief verwurzelt, deshalb verdient es nicht nur eine oberflächliche Betrachtung, sondern es verdient verstanden, bewohnt und gelebt zu werden.

Blick Bassy

Der kamerunische Musiker Blick Bassy ist in aller Munde. Über sein politisches Engagement und seine metaphysische Musik.

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Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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Musik

Lous and the Yakuza

Lous and the Yakuza
Tiny Desk Concert

Es ist jetzt schon ein paar Tage alt und vielleicht habt ihr es schon gesehen, wir müssen euch aber trotzdem unbedingt noch das Lous and the Yakuza Tiny Desk Concert ans Herz legen!

Es herrscht elegante Stimmung im Hôtel Grand Amour in Paris, als Lous and The Yakuza dort in der Book Bar ihr Tiny Desk Concert spielen. Doch während die Musik streckenweise sehr sachte, beschwingt und warm klingt, ist das, was sich in Lous Hintergrundgeschichte und in ihren französischen Texten, verbirgt, manchmal tiefgründig und aufwühlend.

Lous – ein Anagramm für „Seele“ – ist Marie-Pierra Kakoma, eine 24-jährige Künstlerin, die ihr Heimatland Demokratische Republik Kongo wegen des Krieges verließ, in Ruanda aufwuchs und heute in Belgien lebt. Ihr Tiny-Desk-(Haus-)Konzert eröffnet sie mit ihrer 2019 veröffentlichten Single „Dilemme“. Das Lied beschwört Erinnerungen an ihre Jugend im Kongo und in Ruanda herauf: „Das Leben verfolgt mich, alles, was mich umgibt, hat mich gemein gemacht“, singt sie auf Französisch. Lous Lieder sind oft zu kongolesischen Rumba-Rhythmen vertont, gefüllt mit Resilienz, Schönheit und Widerstand.

RosaMag

Im Interview erzählt Lous von der Arbeit an ihrem Album “Gore”. Sie spricht über die BLM Proteste in Belgien diesen Sommer, die sie mitorganisierte und ihr Morddrohungen einbrachten. Außerdem erzählt sie von den Herausforderungen als Schwarze Frau in einer weißen Industrie …
Die auf dem Konzert gespielten Lieder stammen vom 2020 erschienenen Album Gore, indem sie musikalisch die Traumata von Krieg, Flucht und Trennung von ihrer Familie, aber auch ihren Rauschmiss aus dem Elternhaus in Belgien adressiert. Lous war ein aufgewühlter Teenager und verbrachte eine Zeit lang auf der Straße, bevor sie ihr Leben wieder in den Griff bekam und sich der Musik und Kunst widmete. Von dieser Künstlerin werden wir noch sehr viel hören!
SET-LISTE Tiny Desk Concert:
„Dilemme“
„Bon Acteur“
„Dans La Hess“
„Solo“
„Amigo“

Blick Bassy

Der kamerunische Musiker Blick Bassy ist in aller Munde. Über sein politisches Engagement und seine metaphysische Musik.

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Literatur

Süsswasser

Süßwasser
Über die Metaphysik von Identität und Sein

Als sie (unser Körper) sich in die Welt hinaus gekämpft hatte, glitschig und lauter als ein Dorf aus Stürmen, blieben die Tore offen. Wir hätten inzwischen in ihr verankert sein müssen, schlafend in ihren Membranen, mit ihrem Bewusstsein verbunden. Das wäre der sicherste Weg gewesen. Aber weil die Tore offen standen und nicht verschlossen waren gegen die Erinnerung, waren wir verwirrt. Wir waren beides gleichzeitig, alt und neugeboren. Wir waren sie, und doch nicht. Wir waren nicht bei Bewusstsein, aber wir waren am Leben – genau genommen bestand das Hauptproblem darin, dass wir ein deutlich unterscheidbares WIR waren, statt ganz und ausschließlich SIE zu sein.

Sie – das ist Ada. Ada wächst im Süden Nigerias aus und bereitet schon als Kind ihrer Familie Sorgen mit ihrer Unruhe, mit Wutausbrüchen und depressiven Phasen. Doch es soll sich herausstellen, dass sie nicht einfach nur launisch ist. Im College in den USA löst eine traumatische Erfahrung die Ausprägung multipler Persönlichkeiten in ihrem Kopf aus. Von nun an leben und sprechen in ihrem Inneren die Brüderschwestern, St. Vincent und Asughara. Ada gerät in den Hintergrund ihres eigenen Verstandes, während die anderen, mal maliziös, mal fromm, männlich und weiblich, hedonistisch, auto-aggressiv oder beschützerisch, die Kontrolle über ihr Leben übernehmen.

Doch der Roman verharrt keineswegs in dem altbekannten Narrativ der „verrückten Frau“, es geht auch nicht um die pathologische Ausschlachtung der Persönlichkeitsstörung.
Ada geht schließlich nicht an den Stimmen in ihrem Kopf zugrunde, sondern für sie sind sie auch Inspiration und Kraft. Emezi erforscht das singuläre Kollektiv oder das plurale Individuum in Adas Kopf mit Mitteln der Igbo-Kultur und bringt das Konzept des Ogbanje ins Spiel – Ada ist geboren „mit einem Fuß auf der anderen Seite“.

"Ogbanje" zu sein bedeutet jedoch, als "anders" kategorisiert zu werden und Alterität auf eine Art und Weise nach Hause zu bringen, die über das gewöhnliche, zweigeteilte "Anderssein" des Geschlechts hinausgeht. Wir könnten sogar spekulieren, dass Ogbanje-Kinder unter eine dritte Kategorie von Geschlecht fallen, die des menschlich aussehenden Geistes. Dieses Geschlecht ist von Geburt an markiert - wie der männliche und weibliche Status - durch besondere Verhaltensweisen gegenüber dem Kind und seine körperliche Ausschmückung. Die sexuelle Erscheinung des Ogbanje kann in der Tat als eine Täuschung angesehen werden - ein weiteres Versprechen, das der Ogbanje in seiner Weigerung, nach menschlichen Normen zu handeln, wahrscheinlich bricht."

Adas verschiedene Persönlichkeiten, die Emezi mit distinkten Stimmen zum Leben erweckt, geben dem Buch Tiefe und Komplexität, die es in Kombination mit Emezis anmutiger Sprache und wilder Kraft zu einem äußerst intensiven und herzzerreißenden Leseerlebnis werden lassen.

Mit Süsswasser hat Akwaeki Emezi einen extrem kraftvollen und anrührenden, aber auch anspruchsvollen Debütroman geliefert, der Fragen von Identität und Sein auf erfrischende Weise erforscht.

© Akwaeke Emezi

Akwaeke Emezi ist Igbo- und tamilische Schriftsteller_in und Künstler_in. Geboren und aufgewachsen in Nigeria, erhielt Emezi einen MPA von der New York University und wurde 2015 mit einem Miles Morland Writing Scholarship ausgezeichnet. 2017 gewann Emezi den Commonwealth Short Story Prize für Afrika. Emezis Arbeiten wurden in verschiedenen Literaturmagazinen veröffentlicht, darunter Granta.

The Cut

Transition My surgeries were a bridge across realities, a spirit customizing its vessel to reflect its nature. By Akwaeke Emezi The robot was called a da Vinci. It was delicate, precise, inserted through my navel to slice my uterus and fallopian tubes into small unimportant pieces, which were then suctioned out of my body.

Wenn man die Idee eines essenziellen Selbst loslässt, sie nackt in die Brandung wirft und vom Meer forttragen lässt, dann verändert sich alles. Ohne sie nehmen Masken eine neue Dimension von Möglichkeiten an. Sie können verbergen, ja, aber wie der Zauberer sagt, können sie auch verdeutlichen, was wahr ist, genau so, wie eine Geschichte dir etwas besser erzählen kann, als es nackte Fakten jemals könnten. Sie können dich zusammenhalten wie eine straffe Zellophanbinde über gebogenem Metall, wie ein Blick über zwei Körper, ein gestärkter, in Gold gewickelter Knoten. Sie können Schmuck sein, Kleider als Kostüme, die den Körper verdecken, hell genug, um die Blicke darauf zu lenken.

Süsswasser ist im Eichborn Verlag erschienen.

Dazed Magazine: A visual and literary journey through Nigeria. Text by Akwaeke Emezi

Instagram: azemezi

Website: akwaeke.com

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Mode & Design

Duro Olowu

Duro Olowu

Michelle Obama trägt ihn, Keira Knightley und Uma Thurman tragen ihn, und sein charakteristisches „Duro“ – ein Patchwork-Boho Kleid mit hoher Taille – ist inzwischen zum modernen Klassiker geworden. Der Modedesigner Duro Olowu setzt in seinen Kollektionen auf eine starke, kulturübergreifende Ästhetik, die Qualität von Schnitt und Stoff und die Wertschätzung der weiblichen Form. Doch wer ist dieser gefeierte Mann, dieser Autodidakt, dieser „Renaissance Mensch“ und Intellektuelle?

Das stilvolle Lagos der 1970er

Geboren in Lagos als Sohn eines nigerianischen Vaters und einer jamaikanischen Mutter, verbrachte Duro Olowu seine Kindheit zwischen Nigeria in Europa unter verschiedenen kuturellen Einflüssen. Von klein auf wurde seine Begeisterung für Mode inspiriert durch die außergewöhnliche Mischung aus Stoffen, Texturen und Drapierungstechniken der Kleidung der Frauen, die ihn umgaben.

Meine Eltern hatten beide einen ausgeprägten Sinn für Stil, der nicht darauf basierte, wie viel die Dinge kosteten; allerdings war Qualität immer wichtig. Meine Mutter mischte die Dinge frei in ihrem Look; ihr Stil war ein echter Mix aus nigerianischer Kleidung mit Kleidung von europäischen Designer:innen, die sie liebte, sowie mit speziellen Dingen, die ihre Schneiderin in Lagos für sie anfertigte. Ich wuchs im Lagos der 1970er Jahre auf. Damals gab es einen echten Sinn für traditionellen Stil und internationale Eleganz, der sehr inspirierend war: eine kulturelle Lebensfreude, die sich aus der Stimmung des panafrikanischen Stolzes mit einem Interesse an internationalen Angelegenheiten speiste. Frauen kleideten sich auf eine Art und Weise, die sie stark, aber feminin aussehen ließ; und der Körpertyp war sicherlich kein Hindernis.

Inspiriert von Musiker:innen wie Miriam Makeba, Fela Kuti, Sunny Ade, Jimi Hendrix, Victor Uwaifo, Davie Bowie oder den Wailers, King Sunny Ade, The Lijadu Sisters oder Marc Bolan und der Art, wie diese sich gaben, schaffte sich Olowu eine Vorstellung von den Möglichkeiten von Mode und der Rolle, die Kultur beim Entstehen des individuellen Stils spielt. Das Lagos seiner Kindheit sei eine dynamische Stadt des Komforts und der vielen Freuden gewesen, erzählt er im Interview für Designing Africa. Mitte der 80er Jahre jedoch seien die Dinge auseinandergebrochen und das neue Ölgeld habe echte Kultur und den guten Geschmack zerstört.

Designing Africa #Issue 2

A Conversation with Duro Olowu
„I was a child growing up in the Lagos of the 1970s. At that time, there was a real sense of traditional style and international elegance that was very inspiring: a cultural joi de vivre that fed off the mood of pan-African pride with an interest in international affairs… „

Ein autodidaktischer Designer

Wie schon sein Vater vor ihm, studierte Olowu in England Jura, bevor er nach Nigeria zurückkehrte, um dort einige Jahre lang zu praktizieren. Als er später nach London zurückkehrte, folgte Olowu seiner wahren Berufung als autodidaktischer Modesdesigner und gründete 2004 das Duro Olowu Label. Seine erste Kollektion, die unter anderem das Duro-Kleid enthielt, war ein sofortiger Hit bei Moderedaktionen auf der ganzen Welt und ein internationaler Verkaufsschlager bei den weltweiten Händler:innen, darunter Barneys in New York, Harrods in London und Maria Luisa in Paris.

Sehr früh bekam Olowu außerdem Unterstützung von der amerikanischen Vogue, die die einzigartige Weise, in der er Texturen und Stoffe mischte, zu schätzen wusste. Ein Jahr später gewann er den „New Designer of the Year Award“ bei den British Fashion Awards, als einziger Designer, der dies jemals ohne eine Laufstegshow absolviert zu haben, geschafft hat.

Farbe, Collagen, Applikationen und das Zusammensetzen waren in den letzten zehn Jahren ein sehr wichtiger Aspekt meiner Kollektionen. Ich habe immer die Beziehung zwischen Stoffen verschiedener Kulturen und Texturen erforscht. Drucke sind wahrscheinlich von Anfang an eine Signatur meiner Arbeit, aber ich verwende sie nie auf eine offensichtliche Weise. Man versucht, in diesem Mix eine Harmonie zu erreichen, die weder offensichtlich noch erzwungen ist. Schließlich dürfen der Schnitt und die Silhouette der Kleider nicht von den Stoffen erschlagen werden, selbst wenn sie üppig bedruckt oder gewebt sind.

Antike afrikanische Stoffe

Olowu sammelt seit langem antike afrikanische Textilien und Stoffe, insbesondere handgewebte und bedruckte Stoffe der Yoruba, Ibo, Hausa und Mali aus dem frühen 20. Jahrhundert. Er sagt, dass im Laufe der Jahre die akribischen Techniken, die mit der Herstellung dieser „Kunstwerke“ verbunden sind, durch die Anziehungskraft von billig produzierten Stoffen aus aller Welt sowie durch mangelnde Wertschätzung der einheimischen Web- und Färbekünsten verloren gegangen seien. Ohne lokale Nachfrage nach diesen Fertigkeiten und Stoffen würden diese bald verschwinden. Daher hat Olowu mit der Ethical Fashion Initiative der Vereinten Nationen unter der Leitung von Simone Cipriani und ihren handwerklichen Webergruppen in Burkina Faso zusammengearbeitet, um handgewebte Stoffe für die Olowu Kollektionen 2014 herzustellen. Es sei wichtig, diese Webfähigkeiten und -techniken zu bewahren, damit eine jüngere Generation diese Techniken als relevante Einkommensquelle und als Stabilisationsfaktor für ihre lokalen Gemeinschaften erkennen würden.

Herbst-/Winterkollektion 2014, © Duro Olowu

Afrikanische Stoff- und Textiltraditionen sind historisch und kulturell genauso wichtig wie die von Japan, Italien, Frankreich und Indien, die in den renommiertesten internationalen Museen und Designinstitutionen ausgestellt werden. Deshalb müssen sie erhalten und vor der Katastrophe der globalen Billigproduktion geschützt werden.

More Material

Eine Kombination aus Kunst, Kino, Film, Musik, Kultur und dem realen Leben findet irgendwie ihren Weg in jede von Olowus Kollektionen. Doch auch als Kurator konnte er sich schon einigen Erfolg verschaffen. Die Galerie Salon 94 in New York eröffnete in den 2010er Jahren zwei von ihm kuratierte Gruppenausstellungen „Material“ und „More Material“, in denen Olowu seine Idee realisierte zu zeigen, dass Gegenstände, die in sehr unterschiedlichen und weit voneinander entfernten Umgebungen und Praktiken hergestellt wurden, dennoch durch den Wunsch verbunden sind, kraftvolle, dauerhafte Aussagen von Schönheit und Form zu schaffen. In „More Material“ ließ er dazu eigene opulente Kostüme aus seinen eigenen Kollektionen neben die Arbeiten von international anerkanntenen Künstler:innen, Schmuck, Skulpturen, Keramik, Möbel und Kostüme von Yoruba-Frauen stellen.

Von dieser kreativen Praxis ließ Olowu sich auch als Kurator der Ausstellung „Making and Unmaking“ leiten, über die er im folgenden Video berichtet:

Eine visuelle Überfülle an Schönheit und eine kreative Praxis, die wesentlich dafür ist, wie ich arbeite und was mich inspiriert...

Duro Olowu auf Instagram.
Foto im Header © Vogue

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