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Duro Olowu

Duro Olowu

Michelle Obama trägt ihn, Keira Knightley und Uma Thurman tragen ihn, und sein charakteristisches „Duro“ – ein Patchwork-Boho Kleid mit hoher Taille – ist inzwischen zum modernen Klassiker geworden. Der Modedesigner Duro Olowu setzt in seinen Kollektionen auf eine starke, kulturübergreifende Ästhetik, die Qualität von Schnitt und Stoff und die Wertschätzung der weiblichen Form. Doch wer ist dieser gefeierte Mann, dieser Autodidakt, dieser „Renaissance Mensch“ und Intellektuelle?

Das stilvolle Lagos der 1970er

Geboren in Lagos als Sohn eines nigerianischen Vaters und einer jamaikanischen Mutter, verbrachte Duro Olowu seine Kindheit zwischen Nigeria in Europa unter verschiedenen kuturellen Einflüssen. Von klein auf wurde seine Begeisterung für Mode inspiriert durch die außergewöhnliche Mischung aus Stoffen, Texturen und Drapierungstechniken der Kleidung der Frauen, die ihn umgaben.

Meine Eltern hatten beide einen ausgeprägten Sinn für Stil, der nicht darauf basierte, wie viel die Dinge kosteten; allerdings war Qualität immer wichtig. Meine Mutter mischte die Dinge frei in ihrem Look; ihr Stil war ein echter Mix aus nigerianischer Kleidung mit Kleidung von europäischen Designer:innen, die sie liebte, sowie mit speziellen Dingen, die ihre Schneiderin in Lagos für sie anfertigte. Ich wuchs im Lagos der 1970er Jahre auf. Damals gab es einen echten Sinn für traditionellen Stil und internationale Eleganz, der sehr inspirierend war: eine kulturelle Lebensfreude, die sich aus der Stimmung des panafrikanischen Stolzes mit einem Interesse an internationalen Angelegenheiten speiste. Frauen kleideten sich auf eine Art und Weise, die sie stark, aber feminin aussehen ließ; und der Körpertyp war sicherlich kein Hindernis.

Inspiriert von Musiker:innen wie Miriam Makeba, Fela Kuti, Sunny Ade, Jimi Hendrix, Victor Uwaifo, Davie Bowie oder den Wailers, King Sunny Ade, The Lijadu Sisters oder Marc Bolan und der Art, wie diese sich gaben, schaffte sich Olowu eine Vorstellung von den Möglichkeiten von Mode und der Rolle, die Kultur beim Entstehen des individuellen Stils spielt. Das Lagos seiner Kindheit sei eine dynamische Stadt des Komforts und der vielen Freuden gewesen, erzählt er im Interview für Designing Africa. Mitte der 80er Jahre jedoch seien die Dinge auseinandergebrochen und das neue Ölgeld habe echte Kultur und den guten Geschmack zerstört.

Designing Africa #Issue 2

A Conversation with Duro Olowu
„I was a child growing up in the Lagos of the 1970s. At that time, there was a real sense of traditional style and international elegance that was very inspiring: a cultural joi de vivre that fed off the mood of pan-African pride with an interest in international affairs… „

Ein autodidaktischer Designer

Wie schon sein Vater vor ihm, studierte Olowu in England Jura, bevor er nach Nigeria zurückkehrte, um dort einige Jahre lang zu praktizieren. Als er später nach London zurückkehrte, folgte Olowu seiner wahren Berufung als autodidaktischer Modesdesigner und gründete 2004 das Duro Olowu Label. Seine erste Kollektion, die unter anderem das Duro-Kleid enthielt, war ein sofortiger Hit bei Moderedaktionen auf der ganzen Welt und ein internationaler Verkaufsschlager bei den weltweiten Händler:innen, darunter Barneys in New York, Harrods in London und Maria Luisa in Paris.

Sehr früh bekam Olowu außerdem Unterstützung von der amerikanischen Vogue, die die einzigartige Weise, in der er Texturen und Stoffe mischte, zu schätzen wusste. Ein Jahr später gewann er den „New Designer of the Year Award“ bei den British Fashion Awards, als einziger Designer, der dies jemals ohne eine Laufstegshow absolviert zu haben, geschafft hat.

Farbe, Collagen, Applikationen und das Zusammensetzen waren in den letzten zehn Jahren ein sehr wichtiger Aspekt meiner Kollektionen. Ich habe immer die Beziehung zwischen Stoffen verschiedener Kulturen und Texturen erforscht. Drucke sind wahrscheinlich von Anfang an eine Signatur meiner Arbeit, aber ich verwende sie nie auf eine offensichtliche Weise. Man versucht, in diesem Mix eine Harmonie zu erreichen, die weder offensichtlich noch erzwungen ist. Schließlich dürfen der Schnitt und die Silhouette der Kleider nicht von den Stoffen erschlagen werden, selbst wenn sie üppig bedruckt oder gewebt sind.

Antike afrikanische Stoffe

Olowu sammelt seit langem antike afrikanische Textilien und Stoffe, insbesondere handgewebte und bedruckte Stoffe der Yoruba, Ibo, Hausa und Mali aus dem frühen 20. Jahrhundert. Er sagt, dass im Laufe der Jahre die akribischen Techniken, die mit der Herstellung dieser „Kunstwerke“ verbunden sind, durch die Anziehungskraft von billig produzierten Stoffen aus aller Welt sowie durch mangelnde Wertschätzung der einheimischen Web- und Färbekünsten verloren gegangen seien. Ohne lokale Nachfrage nach diesen Fertigkeiten und Stoffen würden diese bald verschwinden. Daher hat Olowu mit der Ethical Fashion Initiative der Vereinten Nationen unter der Leitung von Simone Cipriani und ihren handwerklichen Webergruppen in Burkina Faso zusammengearbeitet, um handgewebte Stoffe für die Olowu Kollektionen 2014 herzustellen. Es sei wichtig, diese Webfähigkeiten und -techniken zu bewahren, damit eine jüngere Generation diese Techniken als relevante Einkommensquelle und als Stabilisationsfaktor für ihre lokalen Gemeinschaften erkennen würden.

Herbst-/Winterkollektion 2014, © Duro Olowu

Afrikanische Stoff- und Textiltraditionen sind historisch und kulturell genauso wichtig wie die von Japan, Italien, Frankreich und Indien, die in den renommiertesten internationalen Museen und Designinstitutionen ausgestellt werden. Deshalb müssen sie erhalten und vor der Katastrophe der globalen Billigproduktion geschützt werden.

More Material

Eine Kombination aus Kunst, Kino, Film, Musik, Kultur und dem realen Leben findet irgendwie ihren Weg in jede von Olowus Kollektionen. Doch auch als Kurator konnte er sich schon einigen Erfolg verschaffen. Die Galerie Salon 94 in New York eröffnete in den 2010er Jahren zwei von ihm kuratierte Gruppenausstellungen „Material“ und „More Material“, in denen Olowu seine Idee realisierte zu zeigen, dass Gegenstände, die in sehr unterschiedlichen und weit voneinander entfernten Umgebungen und Praktiken hergestellt wurden, dennoch durch den Wunsch verbunden sind, kraftvolle, dauerhafte Aussagen von Schönheit und Form zu schaffen. In „More Material“ ließ er dazu eigene opulente Kostüme aus seinen eigenen Kollektionen neben die Arbeiten von international anerkanntenen Künstler:innen, Schmuck, Skulpturen, Keramik, Möbel und Kostüme von Yoruba-Frauen stellen.

Von dieser kreativen Praxis ließ Olowu sich auch als Kurator der Ausstellung „Making and Unmaking“ leiten, über die er im folgenden Video berichtet:

Eine visuelle Überfülle an Schönheit und eine kreative Praxis, die wesentlich dafür ist, wie ich arbeite und was mich inspiriert...

Duro Olowu auf Instagram.
Foto im Header © Vogue

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