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Vertraulichkeiten für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert!

Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse

Katharina Triebner-Cabalds Übersetzung von Max Lobes Roman "Vertraulichkeiten" wurde für den renommierten Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.

Der Preis, der seit 2005 verliehen wird, gilt als einer der bedeutendsten Literaturpreise im deutschsprachigen Raum und wird von der Leipziger Messe in Zusammenarbeit mit dem Literarischen Colloquium Berlin und der Stadt Leipzig vergeben. Er ist mit insgesamt 60 000 Euro dotiert und wird in den Kategorien Belletristik, Sachbuch und Übersetzung verliehen. Je Kategorie werden fünf Titel nominiert. Wer den Preis erhält, wird bei der Verleihung am Messedonnerstag der Leipziger Buchmesse, die vom 27. – 30.04.2023 stattfindet, bekanntgegeben. Wir freuen uns sehr und sind gespannt! Zum Messeprogramm des akono Verlages und den Veranstaltungen mit Max Lobe und Katharina Triebner-Cabald geht es hier.

Die Übersetzung von Vertraulichkeiten wurde von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia und der Kulturabteilung der französischen Botschaft in Deutschland gefördert. Merci beaucoup!

Ein Geschichtsbuch der neuen Art, lebendig und getragen von der Stimme des Volkes

In Vertraulichkeiten kehrt der in der Schweiz lebende Narrator in sein Geburtsland Kamerun zurück, um Recherchen anzustellen über den Unabhängigkeitskrieg in Kamerun und dessen Anführer Ruben um Nyobè. Im Bassa-Wald sucht er die alte Frau Mâ Maliga auf, die dem Narrator bei Spaziergängen und gemeinsamem Palmweintrinken wie eine Griotte (Bewahrerin von Geschichte, oraler Literatur und Musik, oft mit satirischen und mythologischen Inhalten) vom Widerstand gegen die Kolonialmacht erzählt – von Lagern, Folter und dem Verschwinden ihrer Landsleute. Mâ Maliga berichtet von ihrem eigenen Leben und von ihrer Mutter, einer schüchternen Haushälterin in einer französischen Familie, die sich auflehnte und zu einer Sprecherin von Um Nyobè und der Unabhängigkeitsbewegung wurde. In „Vertraulichkeiten“ wird die komplexe Geschichte Kameruns durch die Erzählungen der kleinen Leute erfahrbar, die keine anderen Quellen als mündliche Überlieferungen und die eigene Erinnerung haben, da die Geschichte Ruben um Nyobès im formalen Bildungswesen ausgespart wird.

Afrikanisierte Sprache

Max Lobe gelingt es kunstvoll, eine französische Sprache zu erfinden, die der Volkssprache Bassa in Rhythmus, Redewendungen und Stilmitteln so nahe wie möglich kommt, ohne dabei künstlich zu wirken. Dafür wurde das Original Confidences (Editions Zoé) 2017 in der Schweiz mit dem Prix Ahmadou Kourouma ausgezeichnet. Ebenso wie Kourouma greift Lobe zu den Stilmitteln afrikanischer Erzähltraditionen und erfindet eine Literatursprache, die getragen durch das lebhafte und komische Wort nahe der mündlichen Rede ist. Und Katharina Triebner-Cabald hat es geschafft, diese Sprache, die keine Entsprechung im Deutschen hat, ebenso kunstvoll und einfallsreich zu übersetzen.

Die Literaturübersetzung ist ein Abenteuer, das mich immer wieder herausfordert und inspiriert, ganz besonders weil sie es möglich macht, Brücken zwischen Kulturen und Menschen zu bauen. Ich freue mich, dass ich mit der Übersetzung von "Vertraulichkeiten" eine solche Brücke bauen und Max Lobes sprachlichem Einfallsreichtum zusammen mit Mâ Maligas Botschaft eine deutsche Stimme geben konnte. Die Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse ist eine wunderbare Würdigung meiner Arbeit und zugleich ein Ansporn, auf diesem Weg weiterzugehen. Herzlichen Dank dafür!

Dass die Jury auch Werke aus kleinen und relativ unbekannten Indie-Verlagen wie dem akono Verlag in den Blick nimmt, freut akono Verlegerin Jona Krützfeld sehr. Sie hofft, dass die Erzählung der charismatischen Mâ Maliga durch die Nominierung den Weg zu vielen weiteren Lesenden schafft.

Max Lobe ist ein Autor, der sich in seinem Schaffen und Wirken für globale Nord-Süd Beziehungen interessiert und einsetzt, und für den Literatur über den geschriebenen Text hinausgeht, für den sie erst in der zwischenmenschlichen Auseinandersetzung und im Gespräch ihr volles Potenzial entfalten kann. Die Arbeit am Buch und vor allem die Lesungen und Diskussionen über Ruben Um Nyobé, Mâ Maligas Erzählung und die Frage der Übersetzbarkeit zusammen mit Max und Katharina sind wirklich ein Gewinn für uns alle und ich bin sehr dankbar über diese Chance, dem Buch eine Bühne zu bieten. Wir laden alle herzlich ein, bei der Buchmesse zur Lesung und zum Anstoßen vorbeizukommen!

Lobes 2020 auf Deutsch erschienener Roman „Drei Weise aus dem Bantuland“ (Austernbank Verlag) wurde bereits als eines der besten Independant Bücher Bayerns 2020 ausgezeichnet.

MAX LOBE | Vertraulichkeiten
Aus dem Französischen von Katharina Triebner-Cabald
Roman | Originaltitel: Confidences, Editions ZOÉ 2016
Klappenbroschur 13,5 x 20 cm | 268 Seiten
€ 20 (D) | € 21 (A) | CHF 22
ISBN: 978-3-949554-07-0
Erschienen am 15. August 2022

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Yewande Omotoso wird akono Autorin

Yewande Omotoso wird akono Autorin!

Der akono Verlag freut sich, Yewande Omotoso als Autorin zu begrüßen und die bevorstehende Übersetzung von "An Unusual Grief" und "Bom Boy" anzukündigen.

akono Verlegerin Jona Krützfeld freut sich riesig, Omotoso im Verlag willkommen heißen zu können: „Seit ich ihren ersten Roman Die Frau nebenan gelesen habe, bin ich ein Omotoso Fan. So glaubhafte, facettenreiche und schratige Charaktere zu zeichnen und so klug und humorvoll die Abgründe menschlicher Beziehungen zu erkunden, gelingt nur sehr begabten Schriftsteller*innen.“ Auch Omotoso selbst ist „really happy to join the akono family.“

Im Herbst 2023 wird die Übersetzung von „An Unusual Grief“ erscheinen, einer mutigen und mitreißenden Geschichte über den unkonventionellen Umgang einer Frau mit dem Verlust ihrer depressiven Tochter durch Suizid. Mit präziser und wortreicher Prosa erkundet Yewande Omotoso die Beschaffenheit menschlicher Beziehungen und legt dabei Schicht um Schicht die Bruchstellen frei, die zur Entfremdung und Vereinsamung der Mitglieder einer Familie führen. Voll kluger psychologischer Beobachtungen, mit subtilem Humor und sprachlicher Leichtfüßigkeit schafft es Omotoso (wie schon in ihren vorherigen Romanen), facettenreiche, realistische und plastische Charaktere zu zeichnen, deren Fehlerhaftigkeit mit viel Empathie und schriftstellerischer Finesse begegnet wird.

Der Verlag hat die Rechte für alle noch nicht übersetzten Omotoso Werke erworben: 2024 wird der Debütroman Omotosos, Bom Boy, in deutscher Übersetzung erscheinen. Der Roman begleitet Leke, einen problembelasteten Jungen, der in einem Vorort von Kapstadt lebt. Er hat die seltsame Angewohnheit, Menschen zu verfolgen, kleine Gegenstände zu stehlen und auf der Suche nach Gesellschaft von Arzt zu Arzt zu gehen. Durch eine Reihe von Briefen, die ihm sein nigerianischer Vater, den er nie kennengelernt hat, geschrieben hat, erfährt Leke von einem Familienfluch. Bom Boy ist eine fein gesponnene und komplexe Erzählung, die mit einem sensiblen Verständnis für sowohl die Kleinheit als auch die Bedeutung eines einzelnen Lebens geschrieben wurde.

Yewande Omotoso wurde in Barbados geboren, wuchs in Nigeria auf und zog 1992 mit ihrer Familie nach Südafrika. Sie absolvierte eine Ausbildung als Architektin, bevor sie freiberufliche Schriftstellerin wurde. Sie lebt in Johannesburg. Ihr Debütroman Bom Boy kam auf die Shortlist für den südafrikanischen Sunday Times Fiction Prize 2012 und den Etisalat Prize for Literature 2013. Ihr zweiter Roman, The Woman Next Door (auf deutsch als Frau nebenan im Eichborn Verlag erschienen), kam auf die Shortlist für den Sunday Times Fiction Prize 2016, den Bailey’s Women’s Prize for Fiction 2017, den International Dublin Literary Award und den Hurston/Wright Legacy Award for Fiction.

Omtosos Werke erscheinen im Original bei Modjaji Books und Cassava Republic Press.

Die Werke werden vom Übersetzer Thomas Brückner ins Deutsche übersetzt. Seit 1994 ist er in Leipzig als freier Übersetzer tätig und übersetzte zahlreiche Romane afrikanischer Autoren, darunter die Werke von Abdulrazak Gurnah, Ngũgĩ wa Thiong’o, Ivan Vladislavić und Helon Habila.

So geht sächsisch! - Die Dachmarke des Freistaates Sachsen

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akono erhält den Sächsischen Verlagspreis!

akono erhält den
Sächsischen Verlagspreis 2022

Die Freude ist riesig, denn der akono Verlag ist Preisträger des diesjährigen Sächsischen Verlagspreises!

Wirtschaftsminister Martin Dulig und Kulturstaatsministerin Barbara Klepsch überreichten den Gewinner:innen am 7. November 2022 im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Leipziger Museum für Druckkunst ihre Auszeichnung und ehrten damit herausragendes verlegerisches Wirken. 20 Verlage haben die Jury mit ihrem verlegerischen Können und Verlagsprogramm, ihrem Innovationsgeist, kreativen Ideen und Visionen überzeugt. Wir bedanken uns sehr herzlich für diese Würdigung, die mit einem Preisgeld von 10.000 Euro dotiert ist!

Verleihung des Sächsischen Verlagspreises - Preisverleihung durch Martin Dulig, Staatsminister fuer Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und Barbara Klepsch, Staatsministerin fuer Kultur und Tourismus an akono Verlag / Leipzig 07.11.2022, Foto: Nikolai Schmidt

Zwei Drittel aller sächsischen Verlage haben sich beteiligt

Insgesamt haben sich 84 unabhängige sächsische Verlage von den insgesamt 131 Verlagen, die im Freistaat ansässig sind, beworben. Dabei nahmen Leipzig als Zentrum des Buchmarktes mit 38 und Dresden mit 21 Bewerbungen die Spitzenpositionen ein. Ein gutes Viertel der teilnehmenden Verlage hat seinen Sitz im ländlichen Raum.

Die Vielfalt der Preisträger spiegelt das breite Leistungsspektrum der sächsischen Verlagsbranche wider: Romane, Lyrik, Kinder- und Jugendbücher, Sachtexte, sorbische Literatur, theologische Werke, afrikanische Literaturen, jüdische Themen, sächsische Geschichte, Kunst und Kultur und andere Themen werden in Sachsen erfolgreich verlegt.

Preisträger werben als „So geht sächsisch.“-Botschafter für den Freistaat

Erstmals und einmalig wurde der Branchenpreis 2022 unter dem Dach der Kampagne „So geht sächsisch.“ und im Schulterschluss von Sächsischer Staatskanzlei, Sächsischem Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit (SMWA) und Sächsischem Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK) verliehen. In den Vorjahren – seit 2018 – war immer nur ein sächsischer Verlag für seine verlegerischen Leistungen prämiert worden; 2022 hat eine unabhängige Fachjury die 20 besten Verlage gekürt. Zu den seit 2018 gekürten Verlagen gehören Spector Books, die Connewitzer Verlagsbuchhandlung und der Lehmstedt Verlag, welche alle in Leipzig ansässig sind.

Die Jury bestand aus Katharina Bendixen (Sächsischer Literaturrat e. V.), Julia Blume (Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig), Matthias Jügler (Autor), Angela Malz (Universitätsbibliothek Chemnitz), Dr. Katrin Schumacher (MDR Kultur), Helmut Stadeler (Börsenverein des Deutschen Buchhandels) sowie Marlies Uhde (Buchhandlung Grimma). Auch Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Ministerien sowie der Staatskanzlei wirkten in der Jury mit. Das Gremium zog bei seiner Entscheidung, wer zu den besten sächsischen Verlagen zählt, Kriterien wie das verlegerische Profil und die Wertschöpfungsbeziehungen der Verlage heran und berücksichtigte ebenso, inwieweit die Verlage mit ihrem verlegerischen Wirken den Verlags- und Buchstandort Sachsen stärken.

So geht sächsisch! - Die Dachmarke des Freistaates Sachsen

Es wurde auf innovative Ideen und Projekte der Verlage geachtet

Ziel des Branchenpreises ist es, das Wirken sächsischer Verlage sichtbar zu machen und besondere verlegerische Leistungen auszuzeichnen. Gesucht wurden unabhängige Verlage mit kreativen Geschäftsideen und einem herausragenden Verlagsprogramm, die Visionen für die Zukunft des Verlags- und Messe-Standorts Sachsen entwickeln und sich mit innovativen Ideen und Projekten am Dialog über die Zukunft der Branche am Standort Sachsen beteiligen. Die prämierten Verlage erhalten mit dem Preisgeld die Gelegenheit, als Kampagnenbotschafter von der großen Reichweite von „So geht sächsisch.“ zu profitieren und werden sich auf der Leipziger Buchmesse 2023 präsentieren.

Wir gratulieren auch allen anderen Gewinner:innen des Preises herzlich und freuen uns auf die Leipziger Buchmesse im April und weiteren spannenden Austausch!

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