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Ngadi Smart

Ngadi Smart
Liebe, Identität und Sexualität durch die afrikanische Linse

Die Fotografin, Illustratorin und bildende Künstlerin Ngadi Smart will mit ihren Arbeiten die Repräsentation afrikanischer Menschen in der Kunst erhöhen und die Komplexität afrikanischer Existenzen zeigen. Dabei konzentriert sie sich auf Themen wie kulturelle Identität, Sexualität und Sinnlichkeit, sowie Feminismus und Machtdynamiken zwischen den Geschlechtern.

Schon viel zu lange sind Schwarze Körper in der Kunstwelt Gegenstand von Exotik und Entmenschlichung. Es gibt eine offensichtliche Verschiebung des Interesses an Black Pride und African Pride Dank der Generation junger Kreativer, die derzeit vom Kontinent kommt. Als afrikanische Kreative haben wir jetzt die Mittel, unsere eigene Geschichte zu erzählen, und zwar auf unsere eigene Art und Weise.

In ihren Illustrationen, die sie zum Beispiel für Atlantic, Time Out London, Eastpak oder für Verlage wie Penguin’s Riverhead Books in New York und Faber’s Children in London angefertigt hat, geht es ihr um die Darstellung der kulturellen Identität von Minderheiten, um rassistische Diskriminierung sowie um Themen wie Feminismus und Geschlechterrollen. Dadurch möchte sie gängige Bilder von Normalität und Schönheit aufbrechen.

Me, first - Collagen

In der Austellung Virtues and Vices im Giftraum Berlin stellte Smart drei Arbeiten aus ihrer Serie Me, first aus. Das Thema der Ausstellung war die Erforschung von Beziehungen der Künstler:innen zu verschiedenen Objekten, Waren oder Verhaltensweisen und die Art und Weise, wie diese im Alltag als Bewältigungsmechanismus eingesetzt werden. In Smarts Collagen geht es um die Beziehung, die Frauen mit der Selbstfürsorge haben, insbesondere durch Sexualität und das weibliche Vergnügen mit sich selbst, da sie der Meinung ist, dass dies nicht ausreichend dargestellt wird.

Aus der Serie Me, first © Ngadi Smart

Queens of Babi

In Smarts Fotografien liegt der Schwerpunkt auf der Dokumentation von Kulturen, Subkulturen und Intimität. In ihren Arbeiten thematisiert sie häufig die Selbstidentifikation von Menschen und die Art und Weise, wie sie sich vor der Kamera präsentieren. In jüngster Zeit rücken auch Themen von Körperlichkeit und SInnlichkeit aus afrikanischer Perspektive mehr in den Fokus. Ihre Fotografien wurden bei CNN, dem British Journal of Photography, der Vogue Italia, dem Atmos Magazine und dem I.D Magazine veröffentlicht.

Smarts Würdigung der Nuancen westafrikanischer Identität findet sich auch in der Serie Queens of Babi über die underground Drag-Community von Abidijan wieder. Da LGBTIQ+ in der Elfenbeinküste kaum akzeptiert werden, trafen sich die Mitglieder der dortigen Drag-Community bis 2018 in einer geheimen Bar, um Drag-Bälle abzuhalten – bis die Veranstaltungen wegen zu großer Widrigkeiten eingestellt werden mussten.

Queens of Babi zeigt Kesse Ane Assande Elvis Presley, für Freunde als „Britney Spears“ bekannt, und Mohamed alias „Baba“, paradierend in prächtigen Kostümen, die sie selbst entworfen und hergestellt haben.

Aus der Serie The Queens of Babi © Ngadi Smart

„Die Berichterstattung über LGBTIQ-Gemeinschaften in den franko-afrikanischen Gesellschaften ist nicht leicht und allgemein zugänglich“, sagt Smart im British Journal of Photography. „Eine der Besonderheiten in Westafrika ist, dass die Mobilisierung von LGBTIQ auf kommunaler Ebene relativ neu ist. In Abidjan gibt es dafür keine richtigen Organisationen, und die Mitglieder, die ich fotografiert habe, sagten mir, dass sie aus Angst, überfallen zu werden oder ihr Leben zu verlieren, oft nicht in bestimmte Stadtviertel gehen konnten.“
Smarts Mission ist es also, die Art und Weise zu verändern, wie afrikanische Identitäten – in all ihrer Vielfalt – wahrgenommen, akzeptiert und geschützt werden.
Queens of Babi zeigt Kesse Ane Assande Elvis Presley, für Freunde als „Britney Spears“ bekannt, und Mohamed alias „Baba“, die in prächtigen, selbstentworfenen und hergestellten Kostümen paradieren.

British Journal of Photography

Reversing cultural erasure in the work of Ngadi Smart – In the latter half of 2019, unprecedented flooding consumed the streets and homes of Grand-Bassam — Ivory Coast’s first colonial capital, now listed as a UNESCO World Heritage Site…

The Future We Want

C40 Cities beauftragte Smart und acht andere Künstler:innen, ihre Vision einer grünen und gerechten Genesung von COVID-19 zu zeigen. Ngadi Smart sagte zu ihrer Inspiration für die Illusrtation: „Die Zukunft, die ich mir wünsche, ist eine, in der jeder Einzelne den anderen in Betracht zieht. Aufgrund der Natur dieser Pandemie sind die Menschen in Bezug auf gesundheitliche (und soziale) Fragen in drastische Gegensätze geraten. In meiner Zukunft trägt jeder Masken und kümmert sich um den anderen, unabhängig von Herkunft oder Rasse. Umweltbewusste Menschen sind gerne bereit, andere, die nicht so stark sind, anzuleiten, um ihr Wissen über den Erhalt der Natur und deren Bedeutung zu vermitteln. Die Verbindung mit anderen und der Gemeinschaftssinn sind die wichtigste Währung“.

The Future We Want © Ngadi Smart

Ngadi Smart lebt in London und Abidjan.
Website der Künstlerin
Instagram der Künstlerin

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Fotografie

Cedric Mizero

Cedric Mizero

Er ist Modedesigner, Fotograf und bildender Künstler. Cedric Mizero aus Ruanda hat viele kreative Eisen im Feuer. Geboren und aufgewachsen im Dorf Gishoma in der Westprovinz des Landes, zog er 2012 in die Hauptstadt Kigali um. Heute ist er für sein Konzept Fashion For All bekannt, mit dem er die unbesungenen ländlichen Gemeinden seines Landes feiert.

Wie Cedric selbst sagt, hat er eine einzigartige Vision von Mode, die auf Zusammenarbeit und Inklusivität beruht. Sein Langzeitprojekt Mode für alle ist ein Konzept, das tief in seiner Inspiration durch das ländliche Ruanda verwurzelt ist und darauf abzielt, das Bewusstsein für soziale Fragen zu schärfen und durch künstlerischen Ausdruck eine Stimme für die Menschen darzustellen. Mode für alle stellt die Frauen und Männer des Dorfes in den Mittelpunkt der Modekollektionen und lädt dazu ein, über den Wert jedes Einzelnen und ihr Recht auf Zugang und Genuss von Mode unabhängig von Alter, Größe, sozialem oder wirtschaftlichem Status nachzudenken.

Mann auf Schubkarre
Aus der Serie "Fashion for all" © Cedric Mizero

Mode sollte niemals einem bestimmten Alter, einer bestimmten Konfektionsgröße oder einem bestimmten sozialen oder ökonomischen Status vorbehalten sein.

Im Rahmen des Fashion for All Konzeptes schuf Cedric Mizero 2017 die Ausstellung und Kunstinstallation Strong Women, in der Fotografie, Mode und gemischte Medien die weibliche Stärke, Energie und Verantwortung in den Fokus rücken.

Diese Arbeit sollte die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Landfrauen Ruandas lenken und ihnen eine Stimme verleihen und ihre Stärken und gesellschaftliche Rolle anerkennen und würdigen.

Frau mit Tomaten im Korb
Aus der Serie "Strong Women" © Cedric Mizero

Die Fortsetzung zu Cedrics Fotografien starker Frauen heißt A New Life in the Village. Diese Reihe soll die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Probleme von ruandischen Frauen lenken. Es zeigt einige der Herausforderungen auf, denen sie zum Beispiel in ihrer Beziehung zur Medizin gegenüberstehen.

Wie Cedric auf seiner Website schreibt, hat in den letzten Jahren die Verbreitung von modernen Medikamenten den Gebrauch von traditionellen Heilmethoden teilweise verdrängt. Ohne die positiven Aspekte dieser neuen Realität zu untergraben, wolle A New Life in the Village die Frage stellen, was diese Medizin-Revolution für die Menschen in ländlichen Gebieten bedeutet und welche Herausforderungen und Verantwortlichkeiten den Frauen, die als Eckpfeiler der Familie fungieren, bleiben. Diese Fragen bezögen sich auf Bewusstsein, Zugänglichkeit, Verteilung und Nutzung.

Mizeros künstlerischer Ansatz des Geschichtenerzählens strebt danach, bei einem vielfältigen Publikum, das an Realitäten interessiert ist, die zwar global und in vielen Gesellschaften präsent sind, aber aus kultureller Sicht von ihrem Leben losgelöst werden können, ein Nachdenken auslösen...

Aus der Serie "A New Life in the Village" © Cedric Mizero

A New Life in the Village war ein Auftragsprojekt von Store X.
Zur Website von Cedric Mizero geht es hier.

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Alun Be

Alun Be
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Eine fotografische Darstellung der afrikanischen Moderne

Afrika strebt nicht mehr danach, modern zu sein, das ist bereits geschehen. Es ist die Moderne, die danach strebt, afrikanisch zu sein.

Alun Be ist ein autodidaktischer Fotograf aus Westafrika, der in seiner Arbeit vorherrschende Vorstellungen vom afrikanischen Kontinent aufbrechen möchte. In der Fotoserie „Edification“ erforscht der Künstler die Auswirkungen von Technologie auf afrikanische Gesellschaften. Er lädt ein zu einem offenen Diskurs über das Schicksal der Menschheit und drängt zu einer Konfrontation mit der imposanten Natur von moderner Technologie, deren Auswirkungen in technologisch weniger durchdrungenen Teilen der Welt oft stärker zu spüren sind.

„Edification“ ist eine Fotoreihe, in der Kinder an unbestimmten Orten in Afrika mit einer Virtual Reality Brille dargestellt werden. Diese Art von tragbarer Technologie ist in der Lage, einen Ort aus der Welt des Betrachters zu simulieren – weit entfernt von der Realität der Personen, die die Brille tragen. Für Alun Be stellt die Virtual Reality Maske eine zeitgenössische Version der traditionellen dekorativen oder zeremoniellen Maske dar, die in afrikanischen Gesellschaften in zahlreichen Variationen getragen wird.

Die Maske ist ein Geist, der sich mit der Idee der unsichtbaren Welt beschäftigt. Sie offenbart die Spannung zwischen dem, wer wir sind, und der Art und Weise, wie wir dargestellt werden

Auf seiner Website schreibt Alun Be über sich selbst:
Alun Be ist ein Künstler, der sich um die Darstellung der afrikanischen Moderne bemüht. Geboren als Alioune Ba 1981 in Dakar, Senegal, schreibt Be die Entwicklung seines Werkes weitgehend seiner französischen, amerikanischen und westafrikanischen Erziehung zu. Seine Fotoserien befassen sich weitgehend mit Intergenerationalität, weiblichem Empowerment und Technologie.

Und weiter:

Ich gehöre zu einer neuen Generation autodidaktischer Fotografen aus Westafrika, die im Kern den Wunsch haben, der Welt innerhalb unserer eigenen Darstellungsweisen ein neues Fenster zur Kreativität des afrikanischen Kontinents zu bieten. Meine Fotografien nutzen die Nuancen unserer Kulturen, um die Selbstwahrnehmung des Betrachters tiefgreifend zu beeinflussen. Ich verwende den Kontrast als gemeinsamen Nenner unserer Lebensweisen und als Mittel, um Stereotypen und Regeln, die unser gesellschaftliches Verhalten bestimmen, in Frage zu stellen. Mein Ausdrucksmedium gibt mir die Fähigkeit, die Welt auf hyperrealistische Weise einzufangen, und doch ist es flink genug, um das Bewusstsein dessen, was man für real hält, zu transformieren. Ich ertappe mich dabei immer wieder dabei, wie ich jene Aspekte erforsche, die oft verborgen oder falsch dargestellt werden, wobei ich mich oft auf den Abbau von Stereotypen konzentriere oder die unsichtbare Seite der Medaille beschwöre. Meine Kunst drückt das Unerwartete aus; sie enthüllt den Blickwinkel, aus dem wir die Welt nicht sehen.

Aus Edification, © Alun Be

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Fotografie

Omar Victor Diop

Omar Victor Diop
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Fotos, die von Schwarzem Protest, Würde und Freiheit erzählen

Der senegalesische Fotograf Omar Victor Diop setzt die Tradition der afrikanischen Studiotradition fort und erzählt in seinen Bildern auf faszinierende Art und Weise von der Würde und Freiheit der Schwarzen, von Schwarzem Protest oder Identität und Selbstfindung der Menschen in der afrikanischen Diaspora.

Diops Debutserie Fashion 2112, The Future of Beauty, wurde 2011 in Bamako auf der panafrikanischen Austellung der afrikanischen Foto-Biennale gezeigt und erntete so viel Anerkennung, dass er aus der Kommunikationsbranche ausstieg und sich ganz der Fotografie widmete.

Fashion 2112 ist eine visuelle Projektion dessen, was unsere Standards für Schönheit und Eleganz werden könnten bis zu dem Tag, an dem Wegwerfen zum schlechten Ton gehören wird. Plastik, Papier, Metallreste, die edlen und eleganten Materialien des 22. Jahrhunderts!

Diop produziert seine Arbeiten in Serien, von denen wir euch hier drei tolle vorstellen möchten:

Liberty

Der Ton der Freiheit ist nicht der des Wehklagens, sondern der der Kontemplation, der Feierlichkeit und des Feierns.

Der Aba-Frauenaufstand © Omar Victor Diop (Anmerkung: Der sogenannte Aba-Frauenaufstand 1929 in Nigeria richtete sich gegen die Steuerpolitik der britischen Kolonialherrschaft.)

Auf seiner Website verortet Diop seine jüngste Fotoserie im Schwarzen Freiheitskampf. Die Erwähnung und Darstellung von Schwarzem Protest hält Diop für äußerst nötig in diesem Zusammenhang, um eine „Chronologie von Affirmationsbewegungen (Selbstbejahungsbewegungen)“, die für die Würde von Schwarzen auf der ganzen Welt begonnen wurde, fortzuführen.
Die Geschichte des Schwarzen Protestes ist reichhaltig, ob es sich nun um Sklavenaufstände, Märsche für die Emanzipation und gegen die Apartheidbewegungen, für die Unabhängigkeit oder gegen Polizeigewalt handelt. Diop will jedoch auch auf eine Verbindung zwischen den afrikanischen Gesellschaften und der afrikanischen Diaspora herstellen: selten würden Parallelen zwischen Protestbewegungen auf dem Kontinent und außerhalb davon in den Blick genommen.

Die Geschichte des Schwarzen Protestes ist reichhaltig, ob es sich nun um Sklavenaufstände, Märsche für die Emanzipation und gegen die Apartheidbewegungen, für die Unabhängigkeit oder gegen Polizeigewalt handelt. Diop will jedoch auch auf eine Verbindung zwischen den afrikanischen Gesellschaften und der afrikanischen Diaspora herstellen: selten würden Parallelen zwischen Protestbewegungen auf dem Kontinent und außerhalb davon in den Blick genommen.

Thiaroye, 1944 © Omar Victor Diop (Anmerkung: Die französischen Kolonialtruppen verübten 1944 im senegalesischen Thiaroye ein Massaker an den Tirailleurs sénégalais, senegalesischen Soldaten, die im Ersten Weltkrieg in Einheiten des französischen Heeres mitgekämpft hatten. Diese wehrten sich gegen korrupte und rassistische Kolonialbeamte, die ihnen nur die Hälfte der zugesagten Entschädigung zukommen lassen wollten)

Die Fotografien der Serie Liberty sind allegorisch und enthalten symbolische Elemente aus der Sprache der Blumen.

Diaspora

Identität und Selbstfindung – sowohl auf kollektiver als auch auf persönlicher Ebene – sind Themen, die im Vordergrund von Omar Victor Diops Projekt Diaspora stehen. Die fotografische Serie ist eine Reise durch die Zeit, in der weniger thematisierte Erzählungen über die Rolle der AfrikanerInnen außerhalb Afrikas vertieft und belichtet werden.

Pedro Camejo (1790-1821). Besser bekannt als „Der erste Schwarze“, war ein venezolanischer Soldat aus der patriotischen Armee während des venezolanischen Unabhängigkeitskrieges, der den Rank eines Lieutnants erreichte. Er bekam seinen Spitznamen, weil er bei jeder Schlacht in vorderster Reihe kämpfte. Er war auch der einzige Schwarze Offizier in der Armee von Simón Bolívar. © Omar Victor Diop

In dieser Serie fordert Diop die Betrachterin auf, ihre eigenen Vorstellungen von Geschichte zu überdenken. Diop begann seine Recherchen für Diaspora während eines viermonatigen Aufenthalts in Spanien, wo er in die Realität des Fremdseins eintauchte, und sich zunächst mit der europäischen Geschichte des 15. bis 19. Jahrhunderts beschäftigte.
In der barocken Malerei wurde er dabei zum Zeugen eines Erwachens von intensiven und zuvor nie dagewesenen Interaktionen zwischen Afrika und dem Rest der Welt. Anhand von Portraits herausragender AfrikanerInnen in der europäischen Geschichte setzt Diop deren Lebenswege und Vermächtnisse mit seinen eigenen in Verbindung.

Albert Badin (1747 oder 1750-1822) Adolf Ludvig Gustav Fredrik Albert Badin, geboren Couchi, auch bekannt als Badin, war ein schwedischer Hofdiener und Hofschreiber und ehemaliger Versklavter, dann Diener von Königin Luise Ulrike von Preußen und später von Prinzessin Sophie Albertine von Schweden. Obwohl sein Name Couchi war, wurde er Badin genannt, was soviel heißt wie Unruhestifter oder Betrüger. © Omar Victor Diop

Diop verwendet in seinen Fotografien Hinweise aus der Welt des Sports, insbesondere des Fußballs, um auf die Dualität eines Lebens in Ruhm und Ehre bei gleichzeitiger dauerhafter Konfrontation mit der eigenen „Andersartigkeit“ hinzuweisen. Paradoxe, auf die er dabei stößt, haben in seinen Augen die Männer auf den Portraits und heutige Profifußballer in Europa gemeinsam.

August Sabac el Cher (1836-1885) war einer der ersten Afrodeutschen. Er wurde als Kind an Prinz Albert von Preußen „verschenkt“, als dieser in Ägypten zu Besuch war. August wurde als Preuße erzogen und heiratete eine Weiße Frau. Die Nachkommen der Familie Sabac el Cher dienten in drei deutschen Armeen: unter dem Kaiser, unter Hitler und unter Adenauer. © Omar Victor Diop

Re-Mixing Hollywood

Eine weitere tolle Serie von Diop und seinem Kollegen Antoine Tempé ist Re-mixing Hollywood, in der sie weltberühmten Bildern aus Hollywood ein afrikanisches Remake verpassen.

 

Kino ist wahrscheinlich die universellste Form der Kunst, da es alle Barrieren, seien sie geografischer, kultureller oder ethnischer Natur, überwindet. Große Filme der Vergangenheit und der Gegenwart zeigen ikonische Szenen, die die Popkulturen sehr unterschiedlicher Gesellschaften enorm beeinflusst haben. Afrikanische Großstädte waren davon nicht ausgenommen.

Frida © Omar Victor Diop

Viele der Motive sind sofort wiederzuerkennen, nur zeigen sie Modelle aus Dakar und Abidjan, wo die Fotos in Hotels aufgenommen wurden.

Ein Hotel ist eine Schnittstelle, an der Kulturen und Herkünfte aus der ganzen Welt nebeneinander existieren und in einem ständigen Kreislauf von Neuerfindungen und Neuinterpretationen miteinander verschmelzen. Das ist die Essenz dieses Projekts. Die Künstler wollten den Zauber eines guten Films feiern, die Art und Weise, wie er es dem Zuschauer ermöglicht, sich mit einer Handlung, einem Schauspieler, unabhängig von seiner Herkunft und dem Ort, an dem sich die Geschichte abspielt, in Beziehung zu setzen.

Hier geht es zur Website des Künstlers.

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