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Fotografie

Karma the Great

Karma the Great
von Adetolani Davies

In seinem Fotoprojekt will der in Lagos lebende Fotograf Karma the Great natürliche afrikanische Schönheit jenseits des eurozentrischen Blickes zeigen.

Cognoscenti of Africanism

Entlang des Weges von Umweltkonflikten und Kapriolen, die durch gesellschaftliche Bilder von Orthodoxie und Andersartigkeit ausgelöst werden, können wir uns leicht mit den Schwierigkeiten identifizieren, denen wir als Afrikaner:innen gegenüberstehen, dem Druck und der Angst, zu einem sentimentalen Individuum heranzuwachsen. Gleichzeitig wollen wir im Gleichgewicht bleiben zwischen Modernisierung und dem Leben selbst.

Indem er verschiedene Traditionen und Bräuche verkörpert, hat der Afrikanismus den Afrikaner:innen in der Tat die Werte, den Reichtum und die Originalität ihrer Kultur vermittelt, die von Afrikas Geschichte bis zu seiner Natur, der Schönheit und der Philosophie seiner Zierde zu der Wahrheit reichen, die wir als Afrikaner:innen so vernachlässigen, da die empirische Bewertung unserer Kultur jetzt in harmonischem Konsens mit scheinbarer Objektivität existiert.

© Karma the Great

Basierend auf den neu gefundenen Bedeutungen von Schönheit durch die Zivilisation, die Moderne, sind wir Afrikaner:innen von unserer ursprünglichen Identität zu einer banalen entgleist und tragen ein neues Gesicht, dem es an Wahrhaftigkeit mangelt, während wir uns weiterhin bemühen – während wir uns einer gemeinsamen Herausforderung stellen, gesehen und gehört zu werden. Wenn man die Geschichten vor und nach der Befreiung durchblättert, findet man unsterbliche Helden, die die Standards ihrer Tradition, die überwiegend durch die Modernisierung neu definiert wurde, leidenschaftlich verinnerlicht haben.
Das vorherrschende eurozentrische Konzept von Schönheit hat unterschiedliche Auswirkungen auf unsere Kultur, das Festhalten an diesem Konzept treibt uns fort von unserer Persönlichkeit als Afrikaner:innen.

© Karma the Great

Wenn es einem Afrikaner oder einer Afrikanerin nicht gelingt, an dem Grund für sein / ihr Schwarzsein teilzuhaben, ist diese Person eine Schande für Afrika.

Auf diesen Bildern sehen wir eine junge westafrikanische Frau, die definitiv aus einem Umfeld mit heiligen Glaubensvorstellungen und Normen stammt.
Sie zeigt die Schönheit in ihrer einfachen und natürlichen Form mit einem unverfälschten und kühnen Ausdruck, den sie in ihrem ungeschminkten Gesicht trägt.
Die Subjektivität ihres Schmucks offenbart uns, wie stolz sie als Afrikanerin ist, die Art und Weise, wie sie die Farbe ihrer Haut inmitten des völligen Wahnsinns der Zivilisation, der Eurozentrik und der Neudefinition von Schönheit, die der Hauptstressfaktor ist, umarmt.

Unabhängig von seiner Geschichte ist Afrika tief verwurzelt, deshalb verdient es nicht nur eine oberflächliche Betrachtung, sondern es verdient verstanden, bewohnt und gelebt zu werden.
Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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Fotografie Mode & Design

Ngadi Smart

Ngadi Smart
Liebe, Identität und Sexualität durch die afrikanische Linse

Die Fotografin, Illustratorin und bildende Künstlerin Ngadi Smart will mit ihren Arbeiten die Repräsentation afrikanischer Menschen in der Kunst erhöhen und die Komplexität afrikanischer Existenzen zeigen. Dabei konzentriert sie sich auf Themen wie kulturelle Identität, Sexualität und Sinnlichkeit, sowie Feminismus und Machtdynamiken zwischen den Geschlechtern.

Schon viel zu lange sind Schwarze Körper in der Kunstwelt Gegenstand von Exotik und Entmenschlichung. Es gibt eine offensichtliche Verschiebung des Interesses an Black Pride und African Pride Dank der Generation junger Kreativer, die derzeit vom Kontinent kommt. Als afrikanische Kreative haben wir jetzt die Mittel, unsere eigene Geschichte zu erzählen, und zwar auf unsere eigene Art und Weise.

In ihren Illustrationen, die sie zum Beispiel für Atlantic, Time Out London, Eastpak oder für Verlage wie Penguin’s Riverhead Books in New York und Faber’s Children in London angefertigt hat, geht es ihr um die Darstellung der kulturellen Identität von Minderheiten, um rassistische Diskriminierung sowie um Themen wie Feminismus und Geschlechterrollen. Dadurch möchte sie gängige Bilder von Normalität und Schönheit aufbrechen.

Me, first - Collagen

In der Austellung Virtues and Vices im Giftraum Berlin stellte Smart drei Arbeiten aus ihrer Serie Me, first aus. Das Thema der Ausstellung war die Erforschung von Beziehungen der Künstler:innen zu verschiedenen Objekten, Waren oder Verhaltensweisen und die Art und Weise, wie diese im Alltag als Bewältigungsmechanismus eingesetzt werden. In Smarts Collagen geht es um die Beziehung, die Frauen mit der Selbstfürsorge haben, insbesondere durch Sexualität und das weibliche Vergnügen mit sich selbst, da sie der Meinung ist, dass dies nicht ausreichend dargestellt wird.

Aus der Serie Me, first © Ngadi Smart

Queens of Babi

In Smarts Fotografien liegt der Schwerpunkt auf der Dokumentation von Kulturen, Subkulturen und Intimität. In ihren Arbeiten thematisiert sie häufig die Selbstidentifikation von Menschen und die Art und Weise, wie sie sich vor der Kamera präsentieren. In jüngster Zeit rücken auch Themen von Körperlichkeit und SInnlichkeit aus afrikanischer Perspektive mehr in den Fokus. Ihre Fotografien wurden bei CNN, dem British Journal of Photography, der Vogue Italia, dem Atmos Magazine und dem I.D Magazine veröffentlicht.

Smarts Würdigung der Nuancen westafrikanischer Identität findet sich auch in der Serie Queens of Babi über die underground Drag-Community von Abidijan wieder. Da LGBTIQ+ in der Elfenbeinküste kaum akzeptiert werden, trafen sich die Mitglieder der dortigen Drag-Community bis 2018 in einer geheimen Bar, um Drag-Bälle abzuhalten – bis die Veranstaltungen wegen zu großer Widrigkeiten eingestellt werden mussten.

Queens of Babi zeigt Kesse Ane Assande Elvis Presley, für Freunde als „Britney Spears“ bekannt, und Mohamed alias „Baba“, paradierend in prächtigen Kostümen, die sie selbst entworfen und hergestellt haben.

Aus der Serie The Queens of Babi © Ngadi Smart

„Die Berichterstattung über LGBTIQ-Gemeinschaften in den franko-afrikanischen Gesellschaften ist nicht leicht und allgemein zugänglich“, sagt Smart im British Journal of Photography. „Eine der Besonderheiten in Westafrika ist, dass die Mobilisierung von LGBTIQ auf kommunaler Ebene relativ neu ist. In Abidjan gibt es dafür keine richtigen Organisationen, und die Mitglieder, die ich fotografiert habe, sagten mir, dass sie aus Angst, überfallen zu werden oder ihr Leben zu verlieren, oft nicht in bestimmte Stadtviertel gehen konnten.“
Smarts Mission ist es also, die Art und Weise zu verändern, wie afrikanische Identitäten – in all ihrer Vielfalt – wahrgenommen, akzeptiert und geschützt werden.
Queens of Babi zeigt Kesse Ane Assande Elvis Presley, für Freunde als „Britney Spears“ bekannt, und Mohamed alias „Baba“, die in prächtigen, selbstentworfenen und hergestellten Kostümen paradieren.

British Journal of Photography

Reversing cultural erasure in the work of Ngadi Smart – In the latter half of 2019, unprecedented flooding consumed the streets and homes of Grand-Bassam — Ivory Coast’s first colonial capital, now listed as a UNESCO World Heritage Site…

The Future We Want

C40 Cities beauftragte Smart und acht andere Künstler:innen, ihre Vision einer grünen und gerechten Genesung von COVID-19 zu zeigen. Ngadi Smart sagte zu ihrer Inspiration für die Illusrtation: „Die Zukunft, die ich mir wünsche, ist eine, in der jeder Einzelne den anderen in Betracht zieht. Aufgrund der Natur dieser Pandemie sind die Menschen in Bezug auf gesundheitliche (und soziale) Fragen in drastische Gegensätze geraten. In meiner Zukunft trägt jeder Masken und kümmert sich um den anderen, unabhängig von Herkunft oder Rasse. Umweltbewusste Menschen sind gerne bereit, andere, die nicht so stark sind, anzuleiten, um ihr Wissen über den Erhalt der Natur und deren Bedeutung zu vermitteln. Die Verbindung mit anderen und der Gemeinschaftssinn sind die wichtigste Währung“.

The Future We Want © Ngadi Smart

Ngadi Smart lebt in London und Abidjan.
Website der Künstlerin
Instagram der Künstlerin

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Fotografie

Cedric Mizero

Cedric Mizero

Er ist Modedesigner, Fotograf und bildender Künstler. Cedric Mizero aus Ruanda hat viele kreative Eisen im Feuer. Geboren und aufgewachsen im Dorf Gishoma in der Westprovinz des Landes, zog er 2012 in die Hauptstadt Kigali um. Heute ist er für sein Konzept Fashion For All bekannt, mit dem er die unbesungenen ländlichen Gemeinden seines Landes feiert.

Wie Cedric selbst sagt, hat er eine einzigartige Vision von Mode, die auf Zusammenarbeit und Inklusivität beruht. Sein Langzeitprojekt Mode für alle ist ein Konzept, das tief in seiner Inspiration durch das ländliche Ruanda verwurzelt ist und darauf abzielt, das Bewusstsein für soziale Fragen zu schärfen und durch künstlerischen Ausdruck eine Stimme für die Menschen darzustellen. Mode für alle stellt die Frauen und Männer des Dorfes in den Mittelpunkt der Modekollektionen und lädt dazu ein, über den Wert jedes Einzelnen und ihr Recht auf Zugang und Genuss von Mode unabhängig von Alter, Größe, sozialem oder wirtschaftlichem Status nachzudenken.

Mann auf Schubkarre
Aus der Serie "Fashion for all" © Cedric Mizero

Mode sollte niemals einem bestimmten Alter, einer bestimmten Konfektionsgröße oder einem bestimmten sozialen oder ökonomischen Status vorbehalten sein.

Im Rahmen des Fashion for All Konzeptes schuf Cedric Mizero 2017 die Ausstellung und Kunstinstallation Strong Women, in der Fotografie, Mode und gemischte Medien die weibliche Stärke, Energie und Verantwortung in den Fokus rücken.

Diese Arbeit sollte die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Landfrauen Ruandas lenken und ihnen eine Stimme verleihen und ihre Stärken und gesellschaftliche Rolle anerkennen und würdigen.

Frau mit Tomaten im Korb
Aus der Serie "Strong Women" © Cedric Mizero

Die Fortsetzung zu Cedrics Fotografien starker Frauen heißt A New Life in the Village. Diese Reihe soll die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Probleme von ruandischen Frauen lenken. Es zeigt einige der Herausforderungen auf, denen sie zum Beispiel in ihrer Beziehung zur Medizin gegenüberstehen.

Wie Cedric auf seiner Website schreibt, hat in den letzten Jahren die Verbreitung von modernen Medikamenten den Gebrauch von traditionellen Heilmethoden teilweise verdrängt. Ohne die positiven Aspekte dieser neuen Realität zu untergraben, wolle A New Life in the Village die Frage stellen, was diese Medizin-Revolution für die Menschen in ländlichen Gebieten bedeutet und welche Herausforderungen und Verantwortlichkeiten den Frauen, die als Eckpfeiler der Familie fungieren, bleiben. Diese Fragen bezögen sich auf Bewusstsein, Zugänglichkeit, Verteilung und Nutzung.

Mizeros künstlerischer Ansatz des Geschichtenerzählens strebt danach, bei einem vielfältigen Publikum, das an Realitäten interessiert ist, die zwar global und in vielen Gesellschaften präsent sind, aber aus kultureller Sicht von ihrem Leben losgelöst werden können, ein Nachdenken auslösen...

Aus der Serie "A New Life in the Village" © Cedric Mizero

A New Life in the Village war ein Auftragsprojekt von Store X.
Zur Website von Cedric Mizero geht es hier.

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Fotografie

Alun Be

Alun Be
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Eine fotografische Darstellung der afrikanischen Moderne

Afrika strebt nicht mehr danach, modern zu sein, das ist bereits geschehen. Es ist die Moderne, die danach strebt, afrikanisch zu sein.

Alun Be ist ein autodidaktischer Fotograf aus Westafrika, der in seiner Arbeit vorherrschende Vorstellungen vom afrikanischen Kontinent aufbrechen möchte. In der Fotoserie „Edification“ erforscht der Künstler die Auswirkungen von Technologie auf afrikanische Gesellschaften. Er lädt ein zu einem offenen Diskurs über das Schicksal der Menschheit und drängt zu einer Konfrontation mit der imposanten Natur von moderner Technologie, deren Auswirkungen in technologisch weniger durchdrungenen Teilen der Welt oft stärker zu spüren sind.

„Edification“ ist eine Fotoreihe, in der Kinder an unbestimmten Orten in Afrika mit einer Virtual Reality Brille dargestellt werden. Diese Art von tragbarer Technologie ist in der Lage, einen Ort aus der Welt des Betrachters zu simulieren – weit entfernt von der Realität der Personen, die die Brille tragen. Für Alun Be stellt die Virtual Reality Maske eine zeitgenössische Version der traditionellen dekorativen oder zeremoniellen Maske dar, die in afrikanischen Gesellschaften in zahlreichen Variationen getragen wird.

Die Maske ist ein Geist, der sich mit der Idee der unsichtbaren Welt beschäftigt. Sie offenbart die Spannung zwischen dem, wer wir sind, und der Art und Weise, wie wir dargestellt werden

Auf seiner Website schreibt Alun Be über sich selbst:
Alun Be ist ein Künstler, der sich um die Darstellung der afrikanischen Moderne bemüht. Geboren als Alioune Ba 1981 in Dakar, Senegal, schreibt Be die Entwicklung seines Werkes weitgehend seiner französischen, amerikanischen und westafrikanischen Erziehung zu. Seine Fotoserien befassen sich weitgehend mit Intergenerationalität, weiblichem Empowerment und Technologie.

Und weiter:

Ich gehöre zu einer neuen Generation autodidaktischer Fotografen aus Westafrika, die im Kern den Wunsch haben, der Welt innerhalb unserer eigenen Darstellungsweisen ein neues Fenster zur Kreativität des afrikanischen Kontinents zu bieten. Meine Fotografien nutzen die Nuancen unserer Kulturen, um die Selbstwahrnehmung des Betrachters tiefgreifend zu beeinflussen. Ich verwende den Kontrast als gemeinsamen Nenner unserer Lebensweisen und als Mittel, um Stereotypen und Regeln, die unser gesellschaftliches Verhalten bestimmen, in Frage zu stellen. Mein Ausdrucksmedium gibt mir die Fähigkeit, die Welt auf hyperrealistische Weise einzufangen, und doch ist es flink genug, um das Bewusstsein dessen, was man für real hält, zu transformieren. Ich ertappe mich dabei immer wieder dabei, wie ich jene Aspekte erforsche, die oft verborgen oder falsch dargestellt werden, wobei ich mich oft auf den Abbau von Stereotypen konzentriere oder die unsichtbare Seite der Medaille beschwöre. Meine Kunst drückt das Unerwartete aus; sie enthüllt den Blickwinkel, aus dem wir die Welt nicht sehen.

Aus Edification, © Alun Be

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