auf einen unsichtbaren Kampf
Ein neuer Film der südafrikanischen Regisseurin Nomawonga Khumalo zeigt die Widersprüche und Nuancen des Seelenlebens schwarzer Frauen.
Zu Beginn von Five Tiger, einem Kurzfilm aus Südafrika, wird der Zuschauer mit einem eindrucksvollenen Bild konfrontiert: Eine Frau auf dem Beifahrersitz eines Autos nimmt von einem Mann auf dem Fahrersitz einen gefalteten 50-Rand-Schein (im Volksmund „Five Tiger genannt“, etwa 2,90 Euro) entgegen. Die Transaktion erfolgt fast wortlos, aber die Zuschauer:innen spüren die resignierten Bewegungen der Hauptdarstellerin, zärtlich gespielt von Ayanda Seoka.
Der wunderschön gedrehte Kurzfilm, das Debüt von Nomawonga Khumalo, wird auf dem diesjährigen Sundance Film Festival gezeigt werden. Er erzählt die Geschichte von Fiona, einer jungen Frau, die in den Außenbezirken von Johannesburg lebt, und davon, wie sie sich, ihre Tochter und ihren kranken Mann durchbringt.
Trotz der nur zehnminütigen Dauer des Film bekommen wir ein Gefühl für die Komplexität der Protagonistin – sie geht der Sexarbeit nach, um das Haushaltseinkommen aufzubessern, findet Freude an der Religion, weiß, wie man mit einer Panga umgeht und hat einen grünen Daumen. Sie ist eine Mutter, die ihrer Tochter zuhört und sich um sie kümmert, insbesondere um ihre Ausbildung. Diese Vignette von Fionas Leben wird mit Großmut und Sensibilität erzählt, was ein Beweis für den ernsten Versuch von Khumalo und ihrem Team ist, die Widersprüche und Nuancen des Innenlebens Schwarzer Frauen darzustellen.
In Südafrika ist Sexarbeit in all ihren Formen illegal. Dennoch gibt es, wie der Film zeigt, selbst an den rechtschaffensten Orten sexuelle Transaktionsbeziehungen im Überfluss. Fionas Pastor, Fumani Shilubana, entpuppt sich später als der Mann, der die Fäden in der Hand hält.
Laut Khumalo verfolgt Five Tiger „einen intersektionalen Ansatz, um den Feminismus im religiösen Kontext auszupacken.“ Am Ende des Films gibt es eine Szene, in der Fiona und ihre Kirchengemeinde auf einem Feld sitzen, alle in Weiß gekleidet. Das Tablett für den Kirchenbeitrag kommt herum, und mit einem zufriedenen Lächeln nimmt Fiona einen gefalteten R50 aus ihrer Bibel und legt ihn auf das Tablett. Da sie dort die namensgebenden fünf Tiger vom Anfang des Films hingelegt hat, werden wir dazu gebracht, über die zyklische Natur des Patriarchats nachzudenken und darüber, wie Religion oft eine Rolle bei dessen Aufrechterhaltung spielt.
Khumalo wurde 2018 zu diesem Kurzfilm inspiriert, nachdem sie Sexarbeiterinnen traf, die in der sengenden Hitze auf Freier warteten – meist LKW-Fahrer. Die Straße war nicht befahren, und in ihrer Auszeit „sammelten die Frauen Schilf, um Grasmatten und Feuerholz für den Verkauf herzustellen“, sagt Khumalo.
„Ein dünnes Stück Stoff zerriss, und die heruntergefallenen Stöcke boten mir die Gelegenheit, eine Frau anzusprechen, die ich in meiner Kultur und Religion lieber als unsichtbar behandeln würde. Ein schüchternes, zaghaftes Lächeln offenbarte hellrosa Zahnfleisch und ein paar verfärbte Zähne, während sie leise sprach – betend, einen Segen über meine Arbeit und meine Gesundheit sprechend. Sie erzählte mir […], wie Gott eines Tages wohlwollend auf sie schauen würde, weil sie den Kirchenbeitrag zahlte und ihren Glauben behielt. ‚Gott liebt uns alle‘ waren ihre Abschiedsworte, und das machte mich einfach wütend.“
Diese Geschichte bettet den Film in einer Realität ein, die viele lieber ignorieren würden, und verleiht der Art und Weise, wie Five Tiger Religion, Patriarchat und afrikanische Frauen, die im Schatten der Stadt leben, sichtbar macht, eine zusätzliche Dimension.
Dieser Artikel erschien im Original auf englisch bei Africa is a country unter dem Titel A compassionate take on an invisible struggle.
Youlendree Appasamy ist Teil der Eröffnungsklasse der Africa Is a Country Stipendiat:innen.
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