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Wanuri Kahiu
Afrobubblegum: Kunst, die das Leben feiert

Sicher habt ihr schon von dem Film Rafiki der kenianischen Filmemacherin Wanuri Kahiu gehört, einem kenianischen Liebesfilm über eine queere Beziehung. Dieser war der erste seiner Art und hat für ganz schön Trubel gesorgt, denn er wurde in Kenia selbst verboten. Rafiki hat eine ganz eigene, farbenfrohe und helle Ästhetik und transportiert zu einem großen Teil fröhliche und positive Inhalte.

Wahiu erklärt in einem Interview, dass sie das Genre des Filmes als Afrobubblegum bezeichnet:

„Wir – das heißt, ein Kollektiv von Musikern und Zeichnern und Filmemachern – nennen unser Genre ‚Afrokaugummi‘ (Afro-Bubblegum): Kunst, die das Leben feiert, die freudig und frech und frivol ist. Wir kreieren Afrobubblegum-Inhalte, und das bedeutet, gegen die schrecklichen Afrika-Bilder anzugehen. Wir sind modern und optimistisch und kosmopolitisch, und so möchten wir auch gesehen werden.“

Und weiter…

Die meiste Förderung für afrikanische Kunst bezieht sich auf Konflikte: „Seien Sie stark für etwas oder stark gegen etwas, oder machen Sie ein Gender-Statement“, bekommt man gesagt, „thematisieren Sie deprimierende Zustände.“ Aber so ist unser Film nicht. Er handelt von zwei Mädchen, die sich ineinander verlieben. Das ist nicht, was die Geldgeber von Afrika erwarten. Es gibt keine Tradition von positiven, Hoffnung machenden Filmen. Aber dieses Narrativ der Verzweiflung wollen wir verändern.“ „Rafiki“ ist in Swahili gedreht. Genauer: in Sheng, einem Slang aus Nairobi, sodass außerhalb viele Gesten und Ausdrücke gar nicht verstanden werden dürften. Diesen Film sollen Kenianer, sollen Afrikaner sehen, damit sie sich anders zu sehen lernen, als sie in den meisten Medien dargestellt werden.

Ein weiterer sehr starker Film von Kahiu ist „From a whisper“, ein Drama über die terroristischen Bombenanschläge auf die US-amerikanische Botschaft in Nairobi 1998.

Mit sehr viel Feingefühl für Trauer, Freundschaft und familiäre Beziehungen erzählt der Film anhand von zwei Betroffenen, welche Risse im Leben ein solches Ereignis hinterlässt. From a whisper gewann eine Auszeichnung in der Kategorie beste Erzählung auf dem Pan African Film & Arts Festival.

Für alle Science Fiction Fans sollte jedoch „Pumzi“ von Kahiu der heißeste Tipp sein, ein futuristischer Kurzfilm über die Auswirkungen des Klimawandels. Der Film, der 2009 erstmals gezeigt wurde, spielt 35 Jahre nach dem Dritten Weltkrieg, dem sogenannten Wasserkrieg, in einer autoritär organisierten Gemeinschaft, die wegen der lebensbedrohlichen Hitze auf dem Planeten in einer überirdischen Kapsel lebt. Wasser ist eine knappe Ressource und wird unter strengsten Kontrollen rationiert ausgegeben. Die zentrale Figur ist eine Schwarze Naturwissenschaftlerin, die es schafft, einen Baum in der Postapokalypse zu pflanzen und somit Leben zu erschaffen. Wirklich toll anzusehen ist es, wie geschickt Kahiu Technologieaffinität und Naturverbundenheit in Einklang bringt.

Kahiu verortet ihren Film als afrikanischen Futurismus (nicht Afrofuturismus), eine Fiktion, die SciFi, Fantasy, Mythik und Legenden umfasst, die vom afrikanischen Kontinent stammen:

Es gibt viele Möglichkeiten, über unsere Erfahrungen als Afrikaner zu sprechen, und wenn wir uns auf unsere Traditionen und Überzeugungen als Afrikaner stützen, wird dies eine Möglichkeit sein, neue Geschichten über uns selbst zu erzählen"

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