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Das Kunstwerk : Asake
von Marcel Sturm

Im Juni dieses Jahres veröffentlichte der nigerianische Singer-Songwriter Asake (gesprochen: Aschake mit kurzem E) sein neues und zweites Album Work Of Art. Seinen Künstlernamen hat sich Asake, der bürgerlich Ahmed Ololade heißt, von seiner Mutter geborgt, doch ein braves Muttersöhnchen ist der Musiker ganz und gar nicht. Sein Song Mr. Money brachte ihm einen weiteren Spitznamen ein, dem neuen Tausendsassa-Sternchen am nigerianischen Musikhimmel.
Omo ope, ein Song von seiner ersten EP, den er mit dem international bekannten und ebenfalls in Lagos aktiven Rapper und Labelbesitzer Olamide aufnahm, öffnete 2022 für Asake den Weg auf die internationale Bühne. Auch sein geschicktes Tik-Tok Marketing half dabei.
Das neue Album Work Of Art lässt sich nun dabei am ehesten den Genres Afrobeats oder Amapiano zuordnen. Amapiano-Einflüsse waren schon bei seinem Debütalbum von 2022 vorhanden, das unter anderem in den USA Erfolge feiern konnte.
Amapiano ist ein südafrikanisches Subgenre aus Deep House, Jazz und der Kwaito-Musik, das afrikanische Sounds und Samples integriert und sich durch langsameres Tempo, perkussive Loops und Hip-Hop/Rap-Einflüsse auszeichnet. In den letzten Jahren entstand in der nigerianischen Mega-City Lagos eine neue Musik-Szene, die Afrobeats, Amapiano, Popmelodien und raffinierte Rap-Lyrics miteinander verbindet. Asake selbst mischte noch zusätzlich Chöre and Streicher-Arrangements bei und integrierte indigene Yoruba-Musik aus West-Afrika – genannt „fújì“.

Albumcover von Work of Art
»If you don’t feel blessed, you won’t be blessed«, sagte Asake neulich bei ABC News. Dieses Statement spiegelt seine eigene Vorstellung von Manifestation wider. Seine Songs handeln oft davon, dass jeder, der sich darum bemüht, den Segen erfahren kann, den er selbst erfährt. In Basquiat stellt Asake klar, dass er mit dem Work Of Art im Albumtitel sich selbst meint. Warum nicht. Die Chöre im Song erinnern und jedoch daran, dass nicht alles eine One-Man-Show ist, sondern dass Feiern ein gemeinschaftliches Erleben ist. Vielleicht ist Asake auch deshalb dem Amapiano so zugewandt, um ein bisschen auf dem Boden zu bleiben.
Jeder einzelne Song auf Work Of Art ist melodisch ziemlich stark, kommerziell mühelos verwertbar und der hinführende Chorus von I Believe ist ein bemerkenswerter Ohrwurm. Trotz des kurzen Abstands zwischen der Veröffentlichung des ersten und zweiten Albums klingt es nicht danach, als wäre zu hastig gearbeitet worden. Die Produktion ist wunderbar gelungen. Zum Beispiel der Moment in 2:30, wenn die Bassline in ein stotterndes Pattern übergeht, das die Rhythmik von Asakes Vocals wiederspiegelt, und die zarten Snare-Rolls, die den Beat von Sunshine unterstreichen, sind kleine Details, die auf eine gekonnte Produktion und Gestaltung des Albums hinweisen. Hinzu kommen unterstützende Sounds einer country-artigen Violine in Mogbe, von Dancehall beeinflussten Einwürfen bis zu einer an den Dire Straits angelehnten Gitarre, die den Song Sunshine eröffnet. In Sunshine interpoliert Asake außerdem eine Zeile der britischen Gruppe Lighthouse. Diese musikalische Abwandlung verdeutlicht ein weiteres Mal seinen Einfallsreichtum. Thematisch ist wiederum zu seinem Debütalbum kaum etwas Neues hinzugekommen. Asake erkundet Themenfelder wie Dankbarkeit in Olorun, Straßenweisheiten in Sunshine, Afro-Balladen in Mogbe, unterschwellige Botschaften in Awodi, und das Im-Mittelpunkt-Stehen bei sozialen Anlässen in 2:30.

Man darf gespannt sein, wie sich Asake, vor allem textlich, in künftigen Alben weiterentwickeln wird. Eines ist jedoch gewiss – seine Songs und die Mischung der verschiedenen afrikanischen Genres hören sich verdammt gut an.

Asakes nachdrücklicher Aufstieg ist geprägt von seiner Mischung aus dem aus seiner Heimat stammenden Fuji-Genre und dem aus Südafrika stammenden Amapiano. Geprägt von Holztrommeln, Fuji-inspirierten Melodien und der Yoruba-Sprache, ist Work of Art die Vereinigung von Asakes Vermächtnis, das mit seiner Klangauswahl einen anderen, aber ebenso vertrauten Weg einschlägt und die Präsenz von "Fuji-Piano" weiter festigt.

Marcel Sturm (29) ist Studierender der Populären Musiken und Medien im 5. Semester und bei akono im Herbst und Winter 2023 als Praktikant im Magazin tätig.

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